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Zdirekt! 04-2020

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8 NACHRUF TITELTHEMA

8 NACHRUF TITELTHEMA Christian Baumann Marc Linkert Thomas Ball zu digitalisieren und in den Prozessen zu optimieren. Dafür entwickle man Lösungen. Mit Blick auf Strategieansätze der Zeitarbeitsunternehmen plädierte Linkert dafür, Beratung zu einem Produkt zu machen und als Dienstleistung zu verkaufen: „Personaldienstleistung deckt 150 Prozent der normalen Personalthemen ab. Von dieser Kompetenz können andere Unternehmen sehr stark profitieren.“ Thomas Ball bekräftigt, dass man überlegen müsse, wie man Kunden über das reine Zurverfügungstellen von Personal hinaus unterstützen könne. Als Beispiele nannte er unter anderem die Qualifizierung des Personals auf die durch die Digitalisierung zu erwartenden neuen Anforderungen, die Überlassung von standardisierten Maschinen, die von den Kunden nur punktuell benötigt würden, eine stärkere Konzentration auf das Thema Beratung oder die Unterstützung der Kunden beim Thema Recruiting. Dabei gehe es auch um Analysen, welche Personalanforderungen Kundenunternehmen nicht nur heute und im kommenden Jahr, sondern wahrscheinlich auch in den Jahren danach haben werden: „Nur wer nah am Markt und am Kunden bleibt, wird sich in solch schwierigen Situationen durchsetzen können.“ BESSER BREITER AUFGESTELLT Auf die Frage, wie hoch der Anteil der zeitarbeitbegleitenden Dienstleistungen zukünftig sein wird, zeigte sich Ball zurückhaltend: „Eine harte Prozentzahl vorherzusagen ist schwierig. Ich glaube schon, dass das klassische Zeitarbeitsgeschäft weiterhin der absolute Kernbestandteil sein wird.“ Dennoch sei es wichtig, sich breiter aufzustellen, um nicht von konjunkturellen Schwankungen abhängig zu sein. Schließlich ließ sich Thomas Ball doch auf eine ungefähre Schätzung ein: „Aktuell machen die weiteren Dienstleistungen fünf bis zehn Prozent des Umsatzes aus. Vermutlich wird dieser Anteil mittelfristig etwas ansteigen. Der Schwerpunkt wird aber auch weiterhin auf der klassischen Arbeitnehmerüberlassung liegen.“ Hier warnte Christian Baumann allerdings vor zu viel Goldgräberstimmung. Im Portfolio der Zeitarbeitsunternehmen gebe es schon jetzt auch andere Dienstleistungen. Man müsse aber auch mal die Kirche im Dorf lassen, denn in der Umsatzverteilung sei der Anteil marginal, in der Deckungsbeitragsauswertung vielleicht etwas höher. Im Kern sei das noch nicht das, womit die bestehenden Strukturen unterhalten werden könnten.

Z direkt! 04/2020 TITELTHEMA NACHRUF 9 Dazu brauche es dann tatsächlich andere Konzepte: „Wir müssen die neuen Prozesse verstehen und können. Personalvermittlung kann man nicht automatisch, weil man Zeitarbeit kann. Da gibt es übrigens auch andere, spezialisierte, professionelle und etablierte Marktteilnehmer. Die gehen nicht einfach einen Schritt zur Seite, weil wir Zeitarbeitsunternehmen diese Dienstleistung jetzt auch anbieten wollen.“ Das gelte zum Beispiel auch für die Beratung der Unternehmen. Auch da müsse man neu in einen großvolumigen Markt hereingehen, der schon besetzt sei. Das gehe nicht ohne Anstrengung. Baumann ist jedoch überzeugt, dass das gelingen könne, wenn die Branche an Kompetenz und Professionalität zulege: „Ich bin optimistisch, aber es wird eine wirkliche Kraftanstrengung erfordern, wenn wir diese Bereiche für uns erschließen wollen.“ Mit Blick auf die Lehren, die aus diesen Herausforderungen und der aktuellen Krise zu ziehen seien, sagte der iGZ- Bundesvorsitzende: „Wir müssen uns auf die Zukunft besinnen. Das geht nur, wenn wir sowohl das Tagesgeschäft optimieren als auch auf eine Vision hinarbeiten. Oder anders gesagt: Wir müssen Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle digitalisieren.“ MS Beschreiben Sie die Zeitarbeit, wie sie sich in fünf Jahren darstellen wird. kompetenter flexibler digitaler individueller zielgruppenorientiert nachhaltiger wichtig kreativer ZUM VIDEO DER DISKUSSIONSRUNDE www.youtube.com/user/FaireZeitarbeit

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