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Zdirekt! 04-2020

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12 NACHRUF TITELTHEMA

12 NACHRUF TITELTHEMA Doppel-Interview Neues Duo im Vorstand Im September haben die Mitgliedsunternehmen einen neuen iGZ-Bundesvorstand gewählt. Neu dabei sind Ulrike Schwarzer, Inhaberin der Persorent Berlin Schwarzer GmbH, und Dr. Timm Eifler, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der hanfried GmbH. Zdirekt! hat mit beiden über ihren Werdegang, persönliche Interessen und ihre zukünftige Verbandsarbeit gesprochen. Dr. Timm Eifler Ulrike Schwarzer Mit welchen drei Adjektiven würden Sie sich beschreiben? US: Optimistisch, ich bin eine gute Zuhörerin, ideenreich und ausdauernd. Auch wenn das jetzt vier Adjektive waren… TE: Offen, kommunikativ und positiv, ich bin eigentlich immer gut drauf. Man sagt ja auch dem Sternzeichen Stier nach, dass die Stiere mit sich und der Umgebung im Reinen sind und das ist bei mir auch so. Ich bin meist zufrieden und nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Und sehr beharrlich bin ich. Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? US: Ich wollte Journalistin werden. Gestartet bin ich aber zunächst ganz klassisch mit einer Banklehre, dann mit einem Studium zur Bankfachwirtin und war insgesamt 20 Jahre bei der Berliner Bank. Und das war auch 19 Jahre lang mein Traumjob. TE: Ich wollte immer Arzt werden, hab dann aber recht schnell gemerkt, dass ich kein Blut sehen kann. Während meines Zivildienstes ist mir klar geworden, wie gerne ich mit Menschen arbeite und auch anderen Menschen helfe, aber ich bekomme halt schon Probleme, wenn mir Blut abgenommen wird. Also konnte ich nicht Arzt werden, aber dieses mit Menschen arbeiten und helfen, das begleitet mich auch heute. Wann und wie sind Sie zur Zeitarbeit gekommen? US: Das Leben ist bunt! Nachdem die Bank nicht mehr mein Zuhause war, habe ich mich selbständig gemacht und habe zu großen Sportereignissen Business Lounges für Unternehmen initiiert – zum ersten Mal 2006 zur

Z direkt! 04/2020 TITELTHEMA NACHRUF 13 Fußball-Weltmeisterschaft. Die Kunden konnten sich per Ticket in meiner Location einmieten und mit ihren eigenen Kunden zu uns kommen, Fußball gucken und netzwerken. Das war eine sehr tolle Zeit. Solche Veranstaltungen habe ich bis 2012 gemacht – zur Leichtathletik-WM, zu den olympischen Spielen beispielsweise. Dann habe ich gemerkt, dass die Gelder bei den Unternehmen für solche schönen Dinge nicht mehr so locker saßen, dazu hat sich bei mir privat viel verändert. Daher habe ich mir wieder einen Job in einem Angestelltenverhältnis gesucht und eine Freundin hat mich eingestellt, um mit ihr zusammen eine Zeitarbeitsfirma für den Pflegebereich aufzubauen. Da war ich speziell für den Bereich Personalmanagement zuständig. Irgendwann klappte es dann nicht mehr ganz so gut mit der Zusammenarbeit und ich habe 2015 beschlossen, selbst eine Zeitarbeitsfirma zu gründen – nämlich Persorent. Ich habe mit drei Mitarbeitern angefangen, heute sind es 130. Würden Sie sich als risikofreudig bezeichnen, Frau Schwarzer? US: Bedingt. Also wenn ich mich in einem Wertpapier- Profil einordnen würde, würde ich sagen mittel – ich bin nicht spekulativ. Und wie sind Sie zur Zeitarbeit gekommen, Herr Eifler? TE: Über Umwege. Als Schüler habe ich in einem Ingenieurbüro Baupläne bunt angemalt – das war damals, in der Zeit, bevor es Farbdrucker gab, ein richtiger Job! Während des Studiums hat mich dann mein jetziger Geschäftspartner Gunther Zimmermann mit Engelszungen überredet, von dort in den Studentenjob zu wechseln, aus dem letztendlich die hanfried GmbH entstanden ist. Das war der Startschuss für unsere Firma. Warum haben Sie sich mit dem Wechsel so schwergetan? TE: Da kommt der Stier wieder durch. Ich bin halt ein Baum, den man nicht so leicht versetzt, aber heute bin ich sehr froh, diesen Weg gegangen zu sein. Für ein Mineralölunternehmen in Hamburg haben wir einen Verein organisiert, der als Träger des Unternehmens für das Management des Gebäudes zuständig war. Wir waren die „Wachstudenten“, wir haben das Gebäude bewacht, Kopierer aufgefüllt und all diese Nebenjobs gemacht, die man so macht während des Studiums. Und das alles in Eigenregie, das heißt wir haben die Dienstpläne für die insgesamt 30 Studenten erstellt, wir haben selbst das studentische Personal eingestellt und in Selbstverwaltung so vor uns hingearbeitet. Nach ein paar Jahren stand dann aber dieser Verein vor dem Aus, weil das Mineralölunternehmen fusionierte und den Standort aufgab. So mussten wir uns etwas Neues überlegen, um unser Studium zu finanzieren, und uns kam die Idee, uns auch einfach anderen Firmen anzubieten. Wir hatten ein paar Juristen in unseren Reihen und sind dann schnell auf das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gestoßen, haben eine Genehmigung beantragt und waren im Jahr 2000 eine der ersten Zeitarbeitsfirmen, die ausschließlich Studenten beschäftigt hat. Heute wären wir damit ein typisches Startup gewesen. Ich habe das dann zunächst studienbegleitend gemacht und nach meinem Studium dann hauptberuflich. Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß? US: Bei der Bank hatte ich viel mit Menschen zu tun, egal ob als einfache Angestellte oder später als Filialleiterin und Niederlassungsleiterin. Das macht mir Spaß. Aber ich wollte etwas machen, das mehr Bedeutung hat, als salopp gesagt Geld von rechts nach links zu schieben. Und jetzt hier bei Persorent schätze ich einfach die Menschen, die mit so viel Herzblut im Pflegeund im pädagogischen Bereich dabei sind. Denn das macht keiner, um damit reich zu werden. Da kann ich einfach ganz viel bei den Menschen bewegen. Wir haben viele Mitarbeiter im Helferbereich und wie sich da manche entwickelt haben, nur weil wir ihnen Vertrauen und auch Zutrauen geben, das macht mich einfach jeden Tag glücklich. TE: Ich liebe Kommunikation. Wenn man nicht gewillt ist, viel und gut zu kommunizieren, dann ist man in dem Job falsch. Ich finde es spannend und wichtig, mit den unterschiedlichsten Menschen zu sprechen – vom Lagerhelfer bis zum Volljuristen. Das macht mir am meisten Spaß – dazu die persönliche Gestaltungsfreiheit und die ständig wechselnden Inhalte. Ich lerne so viele unterschiedliche Firmen kennen, vom inhabergeführten Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern ist alles bei uns dabei und diese vielen Einblicke zu bekommen, ist einfach toll.

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