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18 TITELTHEMA Azubis

18 TITELTHEMA Azubis finden und binden mit Werbespots, Firmenwagen und Aufstiegschancen Aylin | ehemalige Auszubildende und Melitta | Niederlassungsleiterin Nordhorn pro tec Service GmbH Nicht nur Arbeitskräfte zu finden, ist aktuell so schwer, wie die berühmte Nadel im Heuhaufen ausfindig zu machen. Auch der Nachwuchs ist rar gesät. Wer aus der großen Masse der Ausbildungsunternehmen hervorstechen will, muss sich etwas einfallen lassen – wie drei iGZ-Mitgliedsunternehmen, die schon früh in die Ausbildung von Personaldienstleistungskaufleuten (PDK) eingestiegen sind. Wenn es um das Thema Nachwuchs-Akquise geht, beginnen die Augen von Judith Streit zu leuchten: „Entscheidend für unsere langjährigen und vielfältigen Ausbildungs-Erfolge ist die Überzeugung, dass PDK-Auszubildende für unser Unternehmen ein echter Mehrwert sind und es sich wirklich lohnt, in diese Ausbildung zu investieren“, erklärt die 42-jährige Teamleitung Prozessmanagement & Administration bei CONLOG GmbH & CO KG. Insgesamt 26 junge Menschen wurden seit dem Jahre 2008 in ihrem Unternehmen zu PDK-Profis ausgebildet. Viele von ihnen arbeiten weiterhin in der Zeitarbeitsbranche, manche sogar im Ausbildungsbetrieb. Judith Streit Ayman Abdul Menhem

Z direkt! 03/2022 TITELTHEMA 19 GUTE ABSCHLUSSQUOTE „Für mich war es ein glücklicher Zufall, dass ich auf eine Stellenanzeige zur PDK-Ausbildung aufmerksam geworden bin“, erklärt Judith Streit. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Ayman Abdul Menhem gehört sie zu den PDK-Azubis der ersten Stunde. Sie war dabei, als der von den Verbänden BAP und iGZ initiierte erste PDK- Ausbildungsjahrgang im Jahr 2008 an bundesweit 35 Berufsschulen an den Start ging. Seitdem haben mehr als 7.000 PDK-Azubis ihre Prüfung erfolgreich abgelegt, die Quote der bestandenen Abschlussprüfungen liegt bei 97,3 Prozent. Judith Streit ist der Branche und ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb treu geblieben. Heute sagt sie von sich: „Offizielle Ausbilderin bin ich zwar nicht geworden, aber inzwischen halte ich die Fäden der Ausbildung in der Hand.“ PLUSPUNKT FIRMENWAGEN Dass erfolgreiches Azubi-Onboarding kein Selbstläufer ist, liegt auf der Hand: „Eine Hürde an unseren Standorten ist die zum Teil weit entfernte Berufsschule. Daher haben wir die Azubis bei der Anfahrt von Beginn an unterstützt, zum Beispiel durch Bereitstellung von Firmenwagen oder Beteiligung an Fahrtkosten.“ Eine weitere Herausforderung sei der nach wie vor geringe Bekanntheitsgrad des Berufsbildes PDK: „Aus diesem Grund informieren wir unsere überbetrieblichen Mitarbeiter und Kollegen aus anderen Sparten unserer Unternehmensgruppe regelmäßig darüber, wie der Tätigkeitsbereich von Personaldienstleistungskaufleuten aussieht.“ In der Praxis sieht es dann so aus, dass das Unternehmen auch Bürokaufleute ausbildet, falls sich kein überzeugender Kandidat als PDK-Azubi finden lässt. Das Fazit von Judith Streit lautet: „Bei uns kann man beide Berufe lernen. Aber unser Herz schlägt für den PDK.“ PERSÖNLICHER EINDRUCK ZÄHLT Andere Zeitarbeitsunternehmen, wie zum Beispiel die BUTSCH GmbH in Heßheim, gehen dazu über, potenzielle Kandidaten für den PDK-Ausbildungsberuf auf unkonventionelle Weise zu gewinnen: „Uns interessiert vor allem, welche Erwartungen die Bewerber ans Unternehmen haben und nicht umgekehrt“, betont Chief Operating Officer Micha Krompholz. „Wenn die jungen Leute überzeugend darlegen, dass sie mehr als Kopieren und Schreddern machen möchten, haben sie schon gewonnen. ‚Handlungskompetenz‘ ist bei uns das Zauberwort.“ Bewerber, die bei BUTSCH den begehrten Ausbildungsplatz ergattern, haben Glück: After-Work- Angebote, wie zum Beispiel Fußball und Kartfahren, sind die Highlights im anspruchsvollen Ausbildungs-Alltag. Das stärkt den Zusammenhalt und dient als Ansporn für den weiteren beruflichen Einsatz. MARKETING-MIX Auch die Firma pro tec Service GmbH mit Hauptsitz in Nordhorn zeigt sich mit den Früchten ihrer Ausbildungs- Akquise zufrieden. Zu Beginn des neuen PDK-Ausbildungsjahres geht man hier mit zwei Abiturientinnen an den Start. „Denen fällt das Lernen leichter“, unterstreicht Hanna Bonhorst, Regionalleitung Süd und eine der zentralen Ansprechpartnerinnen für die Azubis. Beworben hatten sich aber noch zahlreiche weitere Interessierte. Das führt die engagierte Regionalleiterin nicht zuletzt auf ihre Anzeigenschaltung bei einem regionalen Radiosender und die guten Kontakte zur Bundesagentur für Arbeit sowie zu verschiedenen Bildungsträgern zurück. Bonhorst: „Wer im harten Wettbewerb um Kandidaten erfolgreich sein will, sollte sportliche Qualitäten mitbringen. Immerhin geht es darum, mit zahlreichen Bällen gleichzeitig zu jonglieren. Und dazu braucht man eine gute Kondition.“ GUTE AUFSTIEGSMÖGLICHKEITEN Bei CONLOG sind mittlerweile mehrere Absolventen der ersten PDK-Generation in Führungspositionen, auch mithilfe des firmeneigenen Führungskräfteprogramms – was auch für nachfolgende Auszubildende gut sichtbar ist. Dazu liegt dem Unternehmen eine gute Work-Life- Balance am Herzen. Ein Beispiel dafür liefert Mitarbeiterin Anja Walkiewicz, die nach ihrer Ausbildung zunächst als Disponentin und dann als Niederlassungsleiterin tätig war. Nach ihrer Elternzeit unterstützt sie nun auf Teilzeitbasis und aus dem Homeoffice die Niederlassung Koblenz in der Sachbearbeitung. „Ich bin froh, weiter an Bord zu sein. Die Kombination aus Familie und Beruf ist für mich die Erfüllung.“ BR 8 TIPPS, WIE SIE AZUBIS FINDEN UND BINDEN Mix aus klassischen und digitalen Rekrutierungswegen nutzen Netzwerke zur Bundesagentur für Arbeit und den Bildungsträgern ausbauen PDK-Berufsbild bekannter machen Firmenwagen bereitstellen | Fahrtkosten übernehmen Auszubildende als Mehrwert betrachten | Wertschätzung vermitteln Bewerber mit hoher Handlungskompetenz einstellen Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten anbieten After-Work-Angebote und Work-Life-Balance fördern

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