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Zdirekt! 03-2022

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16 TITELTHEMA eine klare

16 TITELTHEMA eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, ohne Überstunden und gemeinsame Zeit nach Dienstende mit Kollegen. Arbeit wird heute eher als unangenehmere Form von Freizeit gesehen. Das muss man leider so sagen. Mir berichten die Jungen immer wieder: „Ich bin nicht hier, weil ich muss, sondern weil ich mich für den Arbeitgeber entschieden habe. Also seid etwas dankbarer und mit Kritik sparsamer!“ Das ist schon völlig anders als noch in der Generation Y. Die Generation Z startet auch früher ins Berufsleben. In der Generation Y war es normal, erst im Alter von 30 Jahren bei seinem ersten richtigen Arbeitgeber anzufangen – nach Studium, Auslandssemestern und Praktika. Und man hat weiter entfernt vom Elternhaus studiert. Heute gibt es statt Diplom und Magister Bachelor und Master – und 22- oder 23-Jährige drängen schon nach dem Bachelor in die Arbeitswelt. Das sind schon große Unterschiede. Die Generation Y ist, wenn man so will, die am besten ausgebildetste Generation, die im Verhältnis am schlechtesten bezahlt wird. Aber was mache ich denn jetzt als Arbeitgeber, wenn ich mich diesen ganzen Ansprüchen gegenübersehe: viel Geld, Spaß, keine Überstunden. Das ist ja schon eine Herausforderung für die Wirtschaft. Wie kann ich dem als Arbeitgeber – und auch als älterer Kollege – am besten begegnen? Also erstmal die Perspektive der Jungen auch verstehen – man muss sie ja nicht gutheißen, aber zumindest mal verstehen, in welcher Welt sie groß geworden sind. Wir haben bei unserer Umfrage über 2.000 Jugendliche befragt, was für sie das Allerwichtigste an der Arbeit ist. 88,5 Prozent haben als Antwort angekreuzt, dass ihnen ein angenehmes Arbeitsklima sehr wichtig oder wichtig ist. Die Arbeit soll angenehm sein, mir Spaß machen, sodass ich quasi nicht frustriert werde. Diese Attribute kann ein kleiner Arbeitgeber natürlich auch gut erfüllen, oft besser als ein großer, wo ich vielleicht nur eine Nummer bin. Die Generation Z möchte Teil der Familie sein, ernst genommen werden. Dann habe ich als Arbeitgeber auch eine hohe Chance auf eine Bindung. Dazu muss ich die Anzeige 4 Lösungen & Learnings für Personaldienstleister STAFFINGpro.de Sie sind Entscheider in der Personaldienstleistung oder Personalberatung? Dann sollten Sie die STAFFINGpro am 19. Oktober 2022 im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden nicht verpassen! Als erste und bisher einzige deutschsprachige Messe für die Personaldienstleistungsbranche treffen Sie die spannendsten Köpfe und innovativsten Trends – alles auf Augenhöhe! Exklusiv erhalten Sie als Zdirekt-Leser Ihren Expo-Besuch zum Vorzugspreis. Seien Sie schnell, denn die Ticketanzahl ist begrenzt. Powered with by Sichern Sie sich noch heute Ihr Ticket unter: bit.ly/Ticketgutschein_STP22_IGZ SCAN ME!

Z direkt! 03/2022 TITELTHEMA 17 Führung viel ernster nehmen, weil die Gen Z eben eher in schwarz und weiß denkt. Sie ist viel im Netz unterwegs und kaum in der analogen Welt. Sie braucht deshalb in der untrainierten analogen Welt viel mehr Regeln, quasi als Sicherheit, als Navigator. Wenn es einen Onboarding- Plan gibt und man sich nicht an den hält, dann ist das schon etwas, was die Jungen frustriert. Ich muss meine Zusagen viel ernster nehmen, ich muss als Führungskraft viel schneller Feedback geben. Das sind die Jungen so gewohnt, vor allem eben durch Social Media. Und Social Media ist dann auch der beste Weg, um auf die Generation Z zuzugehen? Vor allem Instagram, TikTok und YouTube? Facebook ist ja eher schon für die ältere Generation X … Und genau da müssen Sie hin! Weil die Eltern ja entscheiden, wo das Kind arbeitet. Es gibt auch Arbeitgeber, die suchen mittlerweile über eBay, weil da die Eltern sind und die Stellenanzeigen sehen. Die Eltern spielen eine wichtige Rolle im Alltag der Jungen. Und diese ganzen Social-Media-Kanäle, die Sie angesprochen haben, die richtig zu bedienen, ist ein bisschen tricky. Die Jungen sind damit groß geworden. Einige finden es gar nicht okay, wenn mein Arbeitgeber plötzlich auf Instagram ist oder mich da anschreibt. Das ist ungefähr so, als wenn ich mit einer Werbebroschüre bei Ihnen im Garten oder im Wohnzimmer stehe. Das ist ein Teil meiner Privatssphäre. Das ist ein Punkt, den man berücksichtigen muss. Es kann gut funktionieren, mit Influencern zu arbeiten. Das kann aber auch nach hinten losgehen. Die Social- Media-Kanäle muss man vor allem so bespielen, wie sie die Jungen bespielen würden. Und das machen viele Ältere eben nicht. Da beauftragen Arbeitgeber Marketingagenturen, in denen ein 50-Jähriger was überlegt – aber komplett an der Zielgruppe vorbei. Das habe ich schon ganz oft erlebt. »Die Generation Z ist ein Spiegel unserer Gesellschaft.« Das heißt, die Eltern sind der Schlüssel zur Generation Z? Ja, denn die Generation Z wird permanent in den sozialen Netzwerken mit allen möglichen Informationen befeuert. Um da durchzudringen, muss ich schon eine Super-Werbekampagne haben, auffällig und provozierend, aber nicht zu viel. Man muss den Nerv der Zeit treffen. Ansonsten gehe ich bei diesen Tausenden von Eindrücken unter. Wenn ich jetzt zum Beispiel ein Ausbildungsbetrieb bin, und ich suche neue Azubis, dann würde ich einfach den Azubi nehmen, der schon zwei Jahre da ist. Der kann seine Ausbildung und das Unternehmen am besten bewerben – besser als beispielsweise der Personaler, der oft schon zu weit weg ist. Der ist in den Augen der Generation Z mehr ein Ersatz-Papa, der für ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen hat. Hier geht’s zum Podcast mit Rüdiger Maas: DER iGZ-PODCAST ZUR ZEITARBEIT RÜDIGER MAAS Der Gründer und Vorstand des Instituts für Generationenforschung gilt als bekanntester Generationenforscher Deutschlands. Mit seinem Team erforscht der 43-jährige Spiegel-Bestseller-Autor („Generation Z für Personaler und Führungskräfte: Ergebnisse der Generation-Thinking-Studie“ und „Generation lebensunfähig“) die gegenseitige Beeinflussung der Generationen untereinander, in Unternehmen, aber auch in der Gesellschaft. Maas studierte in Deutschland und Japan Psychologie. 2009 gründete er eine Unternehmensberatung mit den Schwerpunkten Personalgewinnung und -entwicklung, Prozessoptimierung sowie Organisationsentwicklung.

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