6 TITELTHEMA Gemeinsam auftreten und noch stärker schlagen Warum gibt es zwei Arbeitgeberverbände für die Zeitarbeitsbranche? Für Außenstehende ist die Zweigleisigkeit kaum nachvollziehbar. Aus den zwei Verbänden soll nun ein Gesamtverband werden, wenn die Mitgliedsunternehmen von BAP und iGZ dem zustimmen. Über den möglichen neuen Gesamtverband der Personaldienstleister (GVP), die Vision einer einheitlichen Stimme für die Personaldienstleistung und entsprechende Strukturen hat Zdirekt!-Chefredakteurin Sara Schwedmann mit Florian Swyter (FS), Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP), und Werner Stolz (WS), Hauptgeschäftsführer des Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ), gesprochen. Werner Stolz | Florian Swyter
Z direkt! 02/2023 TITELTHEMA 7 „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“ (Henry Ford) BAP und iGZ sind aktuell bei Teil 1 – Zusammenkommen ist ein Beginn. Wie könnten die weiteren Teile aussehen? FS: Zusammengekommen sind wir schon. Wir haben auch schon einen Plan entwickelt, wie wir zusammenbleiben wollen. Wir sind seit einem Jahr in intensiven Gesprächen, wie wir uns so aufstellen, dass wir zusammenbleiben und erfolgreich zusammenarbeiten können. Dafür haben wir einige Fragen lösen müssen, wofür wir verschiedene Arbeitsgruppen, an denen sich Ehren- und Hauptamt beteiligen, und eine Lenkungsgruppe gebildet haben, die sich aus den Vorständen beider Verbände zusammensetzt. Gemeinsam haben wir eine Strategie entwickelt und gemeinsame Schwerpunkte festgelegt. Unsere Vision ist: Wir wollen der eine Verband für die Personaldienstleistungen sein. Wir haben einen Gesamtvertretungsanspruch für die Personaldienstleistungsbranche und die Zeitarbeit, aber auch für die Personalvermittlung, Personalentwicklung bis hin zur Personalberatung. Wir setzen uns zusammen als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband. Das ist der zweite wichtige Anspruch, dass wir alles, was mit Personalwesen zu tun hat, mitfortentwickeln – sowohl mit viel Mühe und nach dem Lehrbuch, mit fachlicher Unterstützung. In 14 Arbeitsgruppen und unzähligen Sitzungen haben wir – Hauptamt, Ehrenamt, Funktionsträger – die Themen identifiziert, bei denen wir auseinander liegen oder auch beisammen sind, und wo es Bereiche gibt, in denen wir Mehrwerte für die Mitglieder schaffen können. Denn das ist das Ziel: Wir wollen nicht einfach nur eine Fusion im Sinne eines Reißverschlussverfahren und die Dinge eins-zu-eins zusammenzufügen, sondern wir wollen einen Mehrwert generieren. Welcher Mehrwert wäre das? WS: Das Leistungsportfolio wird erweitert. Personaldienstleistung ist mehr als Zeitarbeit, das ist etwa auch Interim Management, Personalvermittlung und Werkverträge. All dies soll vom Satzungszweck mit einbezogen werden. Der BAP ist beispielsweise Mitglied in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und international in der World Employment Confederation (WEC). Davon würden wir als iGZ als Ergänzung profitieren, was definitiv ein Mehrwert wäre. Wir haben zudem wechselseitig hervorragendes hauptamtliches Personal und ein Zusammenfügen von Potenzialen bringt ein Mehr, so wie das auch bei jedem Unternehmen ist. »Ihr braucht gar keine Angst zu haben. Die Großen werden nicht die Kleinen dominieren, sondern wir bilden hier ein gemeinsames Kompetenznetzwerk.« Werner Stolz | Hauptgeschäftsführer iGZ als Tarifpartner als auch als Partner der Wirtschaft und der Arbeitskräfte. Diese Vision haben wir entwickelt und ausformuliert, eine Beitragsordnung erarbeitet und einen Vorschlag gemacht, wie die Willensbildung in einem neuen Gesamtverband erfolgen könnte. Das klingt, als wäre bereits alles besprochen und geregelt. Nun fehlt also „nur“ noch die Zustimmung der Mitglieder beider Verbände? WS: Wir sind hier nicht verkündend, sondern immer noch werbend unterwegs. Wir haben innerhalb eines Jahres das Gerüst eines möglichen neuen Verbandes erarbeitet – FS: Wir würden unsere Ressourcen bündeln und doppelte Strukturen abbauen. Veranstaltungen könnten abgestimmt und thematisch vertieft stattfinden. BAP-Mitglieder hätten einen großen Mehrwert durch Leistungen, die bisher nur iGZ-Mitgliedern offenstehen – etwa die Kontakt- und Schlichtungsstelle, durch die Streitigkeiten bis hin zur Gerichtsbarkeit vermieden werden können. Das ist ein großer Mehrwert. Umgekehrt würden iGZ-Mitglieder zum Beispiel von unserem Verbandsbereich Personalvermittlung profitieren. Wir wollen Qualitätsstandards entwickeln und setzen – und das Ansehen der gesamten Branche verbessern.
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