16 TITELTHEMA Neue Akzente auf dem politischen Parkett Zeitarbeit gibt es seit über 100 Jahren in Deutschland. Doch erst 1972 verabschiedete der Bundestag das „Gesetz zur Regelung der gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung“ (AÜG), das auch heute noch die Grundlage der Zeitarbeit bildet. Seitdem steht die Arbeit der Branche immer wieder auf der Agenda der Politik. Ein neuer Gesamtverband der Personaldienstleister hätte auch eine stärkere Stimme, die mehr Gehör in der Politik finden könnte. Im Januar 1982 trat das Verbot der Arbeitnehmerüberlassung im Bauhauptgewerbe in Kraft. 2002 wird die Überlassungshöchstdauer von zwölf auf 24 Monate verlängert. Neun Jahre später werden die Drehtürklausel und eine Lohnuntergrenze eingeführt. Seit 2017 gilt das novellierte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz und seit März 2020 besteht erneut die Möglichkeit, dass Zeitarbeitsunternehmen Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen. Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland hat in der Vergangenheit zahlreiche gesetzliche Reformen erlebt, die sie vor Herausforderungen gestellt haben. Ein Auf und Ab – auch weil sich Vorurteile und Skepsis gegenüber der Zeitarbeit bei Außenstehenden immer noch vehement halten. Trotz einiger Hürden konnte der iGZ die Zeitarbeit mit einer gezielten Lobbyarbeit unter Beteiligung von Politik und Sozialpartnern zu einer festen Größe auf dem deutschen Arbeitsmarkt etablieren. Dies zeigt sich auch in der gestiegenen Zahl der Arbeitskräfte. Entwickelte sich die Branche in den ersten Jahrzehnten nur langsam, verzeichnete sie in den 2000er Jahren einen sprunghaften Anstieg. Von über 350.000 Arbeitskräften im Jahr 2002 verdoppelte sich die Anzahl in den darauffolgenden sechs Jahren. Grund dafür war auch der Wegfall gesetzlicher Restriktionen wie der Höchstüberlassungsdauer und des Synchronisationsverbots. Als 2018/19 die Millionengrenze in Deutschland geknackt wird, ist die Zeitarbeit längst ein europäisches Thema. Mit der
Z direkt! 02/2023 TITELTHEMA 17 Verabschiedung der EU-Leiharbeitsrichtlinie 2008 hat Brüssel das Heft in der Hand. Zwar wartet die Bundesrepublik mit der Umsetzung bis 2011 und novelliert 2017 ergänzend, doch die Grundlage wird künftig in der Kommission gelegt. Unsere Branche, aber auch Deutschland und Europa, stehen vor vielen Herausforderungen: der Fachkräftemangel, die Klimakrise, der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, die Inflation. Angesichts der sich schnell verändernden Rahmenbedingungen wird es von großer Bedeutung sein, schnell und effektiv auf Veränderungen reagieren zu können. Ein neuer Gesamtverband würde auch eine neue Kompetenzbildung mit sich bringen, die es der Branche ermöglicht, noch erfolgreicher auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren zu können. Mit einer vereinten, stärkeren Stimme könnte ein Gesamtverband die Bedeutung der Personaldienstleistung für die deutsche Wirtschaft gegenüber politischen Entscheidungsträgern und Gewerkschaften in Berlin und Brüssel unterstreichen. Durch die Gründung eines neuen Verbandes werden wir auch die Lobbyarbeit weiter professionalisieren können, das Image der Branche verbessern und ständiger Ansprechpartner auf dem politischen Parkett und in der Öffentlichkeit bleiben. Die Bildung neuer Allianzen, einheitliche Mitgliedschaften in (Dacharbeitgeber-) Verbänden, Erkenntnisgewinne und Teilnahme am internationalen politischen Geschehen sind ein Auszug der neuen Kompetenzen, die sich aus der Gründung des neuen Gesamtverbandes der Personaldienstleister ergeben würden. Den Kern der Lobbyarbeit würden wir auch im neuen Verband verfolgen: Sichtbar sein, mitreden und den Personaldienstleistern ein Gesicht geben, damit sie auf dem politischen Parkett den Stellenwert und die Beachtung finden, die sie mit ihrer wichtigen Arbeit für die deutsche Wirtschaft verdienen. MK/AR Anzeige Was bewegt die Branche? Branchen-Studie der Personaldienstleistung: Der zvoove Industry Pulse 2023 Sichern Sie sich die Ergebnisse der Branchen-Studie und erfahren Sie Code scannen & Report downloaden: • warum Wunsch und Realität in Sachen Digitalisierung auseinanderklaffen, • was Unternehmen gegen Bewerbermangel tun, • welche Trends, Chancen & Herausforderungen die Branche bewegen, • spannende Daten & Benchmarks für Ihr Unternehmen • und vieles mehr!
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