Aufrufe
vor 7 Jahren

Zdirekt! 02-2017

  • Text
  • Bundestagswahl
  • Zeitarbeit
  • Igz
  • Fachmagazin

Z direkt! Berlin direkt!

Z direkt! Berlin direkt! Berlin direkt! Z direkt! Bundestagsabgeordnete tauschte sich mit iGZ-Vertretern aus MdB Daniela Kolbe (SPD): Zeitarbeit leistet Pionierarbeit „In der Flüchtlingsarbeit leistet die Zeitarbeitsbranche Pionierarbeit“, betonte die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe. In Chemnitz traf sie sich mit iGZ-Vertretern, um über die Rolle der Zeitarbeit in der Integration von Flüchtlingen zu sprechen. Die gewaltige Aufgabe der Flüchtlingsintegration lässt sich nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt meistern. Ein Arbeitsplatz ist hierbei das vielleicht effektivste Instrument. Diese Einsicht ist mittlerweile weit verbreitet. Daniela Kolbe ist stellvertretende Sprecherin für Arbeit und Soziales der SPD- Bundestagsfraktion. Die Rahmenbedingungen für die Flüchtlingsintegration sind ihr tägliches parlamentarisches Brot. Als Spitzenkandidatin und Generalsekretärin der sächsischen SPD setzt sie sich zudem vor Ort mit den Chancen und Problemen am Arbeitsmarkt auseinander. Grund genug für Kolbe, um mit der Branche ins Gespräch zu kommen, die laut Bundesagentur für Arbeit bisher die meisten Flüchtlinge in den ersten Arbeitsmarkt gebracht hat: die Zeitarbeit. Zu Gast im Hotel Schloss Rabenstein in Chemnitz, das von dem iGZ-Mitgliedsunternehmen „Fortbildungszentrum Chemnitz GmbH“ als Integrationsprojekt betrieben wird, kam sie mit den iGZ-Vertretern zusammen. Mit großem Interesse ließ sich die Arbeitsmarktpolitikerin erläutern, welche praktischen Erfahrungen die Unternehmen in der Arbeit mit Flüchtlingen gemacht haben. Karl Friedrich Schmerer, Geschäftsführer des Fortbildungszentrums Chemnitz, sowie Dirk Hellmann und Andreas Höll von der Orizon GmbH betonten, wie wertvoll die hohe Motivation der Arbeitskräfte für sie ist – gerade angesichts eines immer knapper werdenden Arbeitsmarktes. Da lohne sich der zusätzliche Aufwand, den die Zielgruppe mit sich bringe. Das Konzept der Zeitarbeit, Gepflogenheiten am Arbeitsplatz, die Regelungen im Arbeitsvertrag und die Gehaltsabrechnungen – all dies sei neu für die geflüchteten Menschen, die zudem eine sehr schwere Zeit hinter sich hätten. „Man muss sie intensiv betreuen, ihnen die Dinge Stück für Stück erläutern“, so Höll. Welche Erwartungen und Berufswünsche die Flüchtlinge mitbrächten, erkundigte sich Kolbe. „Sie wollen einfach nur arbeiten, einen Beitrag leisten und lernen“, fasste Höll die Motivation seiner Bewerber zusammen. Natürlich seien die Qualifikationen unterschiedlich. Häufig müssten zunächst Schulungen und Prüfungen absolviert werden, auch fachfremde Einsätze kämen vor. Insgesamt gebe es aber den großen Wunsch sich einzubringen. „Und wie kommt der Kontakt zustande?“, interessierte sich Kolbe weiter. „Die stehen durchaus einfach mal vor der Tür“, schmunzelte Niederlassungsleiter Höll. „Es spricht sich dann schnell herum, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde. ‚Geh‘ mal zu dem Höll, der ist in Ordnung.‘“ Schmerer berichtete von seinen Erfahrungen mit der Integration von Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen in den Arbeitsmarkt. Sein Betrieb hat langjährige Erfahrung in der Weiterbildung und Betreuung von Menschen mit Behinderungen. Diese Erfahrung und dieses Wissen habe sich der Betrieb zunutze gemacht, um auch in der Integration geflüchteter Menschen aktiv zu werden. Das gemeinnützige Unternehmen hat eine Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis erwirkt, um die Menschen nicht nur zu qualifizieren, sondern im Anschluss auch in den Arbeitsmarkt zu bringen. Kolbe erkundigte sich danach, wie die Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Jobcenter funktioniere. Grundsätzlich lobten die Gesprächsteilnehmer die Behörden. Die Vertreter des iGZ wiesen zugleich darauf hin, wie wichtig gerade in diesen besonderen Fällen die Förderinstrumente der Bundesagentur für Arbeit sind. Clemens von Kleinsorgen, iGZ-Referent für Arbeitsmarktpolitik, plädierte dafür, die Möglichkeit der Durchführung einer Maßnahme beim Arbeitgeber (MAG nach §45 SGB III) auch für die Zeitarbeit zu öffnen. Im Moment dürfen Flüchtlinge im Rahmen einer MAG nur intern beim Zeitarbeitsunternehmen eingesetzt werden, nicht aber beim Kunden. Und das obwohl gerade hier – begleitet durch Mitarbeiter der Zeitarbeitsunternehmen – die Kompetenzfeststellung stattfindet. „Maßnahmen dieser Art sind aber nicht nur wichtig um festzustellen, welche Fachkenntnisse ein Mitarbeiter schon hat, sondern auch um ihm zu zeigen wie der Arbeitsalltag bei uns aussieht“, erklärte von Kleinsorgen. iGZ-Hauptstadtreferent Benjamin Teutmeyer stellte heraus, dass die Vorrangprüfung generell abgeschafft werden muss, um den Unternehmen Rechtssicherheit und Verlässlichkeit für ihre notwendigen Investitionen zu gewähren. Außerdem sei es an der Zeit, die Branche insgesamt realistisch einzuschätzen und ihre Leistungen politisch zu würdigen. „Wir sind immer bereit auf Augenhöhe über die Gestaltung des Arbeitsmarktes zu sprechen, mit allen Rechten und Pflichten, die für andere Arbeitgeber auch gelten. Die Zeitarbeit ist kein arbeitsmarktpolitisches Instrument, entfaltet allerdings arbeitsmarktpolitische Wirkung – am effektivsten, wenn man ihr Freiraum für verantwortungsbewusste Tätigkeit lässt“, so Teutmeyer. www.prosolution.com office@prosolution.com MdB Daniela Kolbe (4.v.r.) traf sich mit Vertretern des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen zum Erfahrungsaustausch zur Flüchtlingsintegration. Daniela Kolbe sagte zu, die Anregungen des Gesprächs mit nach Berlin zu nehmen. Mit Blick auf die Vorrangprüfung wurde die Bundestagsabgeordnete konkret: „Ich bin froh, dass die Vorrangprüfung im Großteil der BA-Bezirke ausgesetzt ist. Mir ist sehr bewusst, dass die Unternehmen in diesem Zusammenhang Planungssicherheit brauchen. Dafür will ich mich gerne einsetzen.“ Die Leistungen der Zeitarbeit in der Flüchtlingsintegration wusste sie zu würdigen: „In der Flüchtlingsarbeit leistet die Zeitarbeitsbranche Pionierarbeit.“ Dr. Benjamin Teutmeyer Webbasierte Software für Personaldienstleister WANN SEHEN WIR UNS? WANN WERDEN SIE MOBIL? SUCHEN SIE NOCH ? Anzeige 30 31

Z direkt!

© 2017, Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V.