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Zdirekt! 02-2015

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Z direkt! Nachgefragt iGZ-Interview Lencke Steiner, Beisitzerin im FDP-Bundesvorstand „Wirtschaft ist auf flexible Zeitarbeit angewiesen“ „Mein Ziel ist die Bekämpfung der Regulierungswut der Großen Koalition“, betonte Lencke Steiner, Beisitzerin im FDP-Bundesvorstand, beim iGZ-Mitgliedertreffen in Bremen. Die Jungunternehmerin diskutierte auf Einladung von Bettina Schiller, iGZ-Bundesvorstandsmitglied und iGZ-Landesbeauftragte für Bremen, mit den Teilnehmern über die arbeitsmarktpolitischen Ziele der FDP. Im Anschluss sprach sie mit Maren Letterhaus, iGZ-Pressereferentin, über ihre konkreten Vorstellungen zur Zeitarbeit. Auf Einladung von Bettina Schiller (l.), iGZ-Bundesvorstandsmitglied, sprach Lencke Steiner über die FDP-Positionen zur Zeitarbeit. Z direkt!: Frau Steiner, Sie führen einen mittelständischen Betrieb und kennen somit die Notwendigkeit, schnell und flexibel auf Auftragsschwankungen reagieren zu müssen. Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Flexibilitätsanforderungen um? Lencke Steiner: Als Familienunternehmen arbeiten wir fast ausnahmslos mit festangestellten Mitarbeitern, die teils über Jahrzehnte in unserer Firma tätig sind. In konjunkturellen Spitzenzeiten oder im Fall, dass mehrere Mitarbeiter in einer Abteilung gleichzeitig ausfallen, greifen wir aber auch auf Zeitarbeitsmöglichkeiten zurück. Durch diese können wir uns flexibel und unkompliziert für einen bestimmten Zeitraum von außen Unterstützung in die Firma holen. 26

Nachgefragt Z direkt! Z direkt!: Was halten Sie als Unternehmerin von den Plänen der Bundesregierung, die Zeitarbeit noch stärker gesetzlich einzuschränken? Foto: Anne Kreuz Steiner: Nicht viel. Unsere Wirtschaft und insbesondere wir als Familienunternehmen sind auf dieses Instrument angewiesen, um flexibel auf konjunkturelle Schwankungen reagieren zu können. Da wir ein sehr starres Arbeitsrecht haben, sind solche Instrumente unerlässlich. Eine akkurate Tarifpolitik in der Zeitarbeitsbranche ist völlig ausreichend. Wir benötigen keine weitere gesetzliche Einschränkung. Und man muss ja konstatieren, dass die gesamte Zeitarbeitsbranche bereits tariflich erfasst ist: einerseits durch die Tarifverträge der Zeitarbeitsunternehmen und darüber hinaus noch durch diverse Verzahnungen mit den Unternehmen, die Zeitarbeit nutzen. Die weitere gesetzliche Reglementierung ist überflüssig. Selbstverständlich müssen wir Missstände beheben. Aber das ist aus meiner Sicht mit dem bereits heute vorhandenen tariflichen und gesetzlichen Instrumentarium möglich. Z direkt!: Für die FDP stehen Freiheit und Selbstbestimmung der Bürger im Vordergrund. Überträgt man das auf die Zeitarbeit, hieße das aus unserer Sicht, einen unbedingten Tarifvorrang einzuräumen. Unterstützen Sie den iGZ-Leitsatz „Tarif vor Gesetz“? Steiner: In Deutschland ist das Miteinander von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein Erfolgsmodell. Ein Tarifvertrag zwischen Unternehmen und Mitarbeitervertretungen in der Zeitarbeit ist nichts anderes als in anderen Branchen. Warum sollte gerade hier ein Gesetz nötig sein? Zumal die Verteufelung der Zeitarbeit ja immer auf einige schwarze Schafe bezogen ist. In vielen Bereichen läuft das meines Wissens sauber ab. Und wir sollten nicht vergessen: Häufig ist Zeitarbeit ein Sprungbrett. Z direkt!: Elf Branchenzuschlags-Tarifverträge regeln schon heute, dass sich der Lohn der Zeitarbeitskräfte stufenweise dem der Stammbelegschaft angleicht. Damit sind rund 60 Prozent aller Zeitarbeitseinsätze erfasst. Sollten nicht wenigstens in den Bereichen, in denen die Tarifpartner schon eine Lohnangleichung geregelt haben, weiterhin tarifliche Regelungen vor ge- Lencke Steiner Lencke Steiner (29) zog im Mai 2015 mit der FDP in die Bremer Bürgerschaft ein. Die FDP errang 6,6 Prozent der Stimmen und hat nun sechs Mandate. Anschließend wurde sie als Beisitzerin in den FDP-Bundesvorstand gewählt. Sie engagiert sich als Bundesvorsitzende des Verbandes „Die Jungen Unternehmer“ (BJU) sowie als Präsidiumsmitglied im Verband „Die Familienunternehmer“ (ASU). Zudem ist sie Geschäftsführende Gesellschafterin des Verpackungsunternehmens W-Pack Kunststoffe. 27

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