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Zdirekt! 01-2019

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42 AKTIV BREXIT –

42 AKTIV BREXIT – Einfluss auf die Zeitarbeit

Z direkt! 01/2019 AKTIV 43 Der Brexit hängt wie eine dunkle Wolkenfront über der Wirtschaft in Europa. Viele Unsicherheiten bestimmen die letzten Tage vor dem Austrittsdatum. Doch auch dieses Datum scheint mittlerweile nicht mehr in Stein gemeißelt. Niemand kann sicher abschätzen, welche Auswirkungen das „No Deal“-Szenario letzten Endes tatsächlich haben würde. Doch diese Unsicherheit überträgt sich auch auf die Unternehmen: In der Wirtschaft scheint im taktischen Umgang mit den Brexit-Szenarien das Prinzip Hoffnung zu überwiegen, dass es doch noch zu einem geordneten Austritt aus der EU kommen wird. Anders lässt es sich nicht erklären, dass nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) von jenen Unternehmen, die nach Großbritannien exportieren, gerade einmal jedes vierte mittelmäßig bis gut auf ein mögliches No-Deal-Szenario vorbereitet ist. 60 Prozent hingegen haben noch überhaupt keine Vorbereitungen getroffen. In einer Befragung von Unternehmen im Industrieland Nordrhein-Westfalen hat das IW herausgefunden, dass 42 Prozent davon ausgehen, dass es zu einem geordneten Brexit kommen wird – einen harten Brexit erwarten hingegen immer noch 38 Prozent. Ein klares Meinungsbild ist das nicht. „Es ist davon auszugehen, dass ein Unternehmen sich umso besser auf ein spezifisches Brexit-Szenario vorbereitet, je wahrscheinlicher dieses Szenario aus Perspektive dieses Unternehmens ist. Vor diesem Hintergrund sollten insbesondere solche Unternehmen weiter für die möglichen Auswirkungen eines Brexit sensibilisiert werden, die eine kurzfristige „Absage des Brexit“ für überdurchschnittlich wahrscheinlich halten“, schreibt Dr. Thomas Schleiermacher, Leiter Empirie und Methoden in der IW Consult, in einem Online-Beitrag. Zwar dürften die wenigsten Personaldienstleister direkte Geschäftsbeziehungen mit und nach Großbritannien unterhalten – wohl aber deren Kunden. Insofern sind die möglichen Auswirkungen, die sich auf die Personalnachfrage der Kunden ergeben, nicht aus dem Blick zu verlieren. Doch auch direkt betroffene Unternehmen gibt es in der Personaldienstleistung. So zum Beispiel Dagmar Miller. Sie ist als Deutsche mit einer englischen iGZ-Mitgliedsfirma in der Automobilbranche aktiv. Am 21. Dezember entschied sich Technicon Design daher, eine deutsche Firma zu gründen. Technicon Design ist in der Arbeitnehmerüberlassung im Bereich Automobil- Design tätig. Ihre Kunden sind unter anderem BMW, Porsche, VW und Ford. Die Vorbereitungen für den Brexit laufen schon länger, doch jetzt wird es ernst. Ihre größte Angst war, die Mitarbeiter und Kunden zu verlieren. Kurzerhand hat sie die Technicon Filiale in München vergrößert und die englische Niederlassung verkleinert. Der Standort München wuchs von einer kleinen Nebenniederlassung zur Hauptgeschäftsstelle der Technicon Design Deutschland GmbH. Nun stellt sie auch erneut einen iGZ-Mitgliedsantrag für die neue deutsche Firma. „Das ist mir sehr wichtig“, betont sie. Erst kürzlich benachrichtigte die englische Regierung alle EU-Bürger, sich einen „settled status“ – einen festen Aufenthaltstitel – zu besorgen. „Bald fliegen wir raus, so ist es. Ich bereite mich auf das Schlimmste vor. Ob der Brexit doch Positives bringt, werden wir erst in zehn Jahren sagen können.“ MS | KM Dagmar Miller Technicon Design

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