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Zdirekt! 00-2017 Extra iGZ-Award 2017

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Z direkt! Mittlere Unternehmen 1. Platz: FAIR Personal + Qualifizierung GmbH Das Fünf-Sterne-Paket Fair Personal + Qualifizierung fing früh damit an, die Personalgewinnung auf das Ausland auszuweiten. Damit die Mitarbeiter sich in ihrer neuen Heimat wohl fühlen, bietet das Unternehmen ihnen deutlich mehr als nur einen Arbeitsplatz. Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Zeitarbeit bemerkbar: Die FAIR Personal + Qualifizierung hatte zunehmend Probleme geeignete Schweißer zu finden. „Sobald es die Möglichkeit für EU-Bürger gab ohne besondere Erlaubnis in allen EU-Ländern zu arbeiten, haben wir angefangen aus Polen zu rekrutieren”, erklärt Beate Gausling, Prokuristin bei FAIR Personal + Qualifizierung. „Aber man kann die Leute ja nicht einfach hierhin holen und dann allein lassen“, sagt sie. Das Unternehmen bietet Betreuung in Muttersprache, Wohnungen, Schweißplätze zum Ausbau der Fachkenntnisse und Deutschkurse an – das Rundumpaket. „Wir möchten, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen.“ Einsatz wird belonht Und wenn man Tibor Földi sieht, ist man sich sicher, dass sie das auch tun. Der 58-Jährige strahlt über das ganze Gesicht. Földi kommt aus Ungarn. Im März 2016 kam er nach Deutschland. „Ich habe über FAIR Personal + Qualifizierung im Internet gelesen”, erklärt er. Zuerst wurde er als Helfer eingesetzt und zeigte dort gute Leistungen. Danach bekam er schnell verantwortungsvollere Aufgaben: „Wir hatten einen anderen Kunden, der Mitarbeiter als Maschinenführer gesucht hat. Da haben wir mit Földi gesprochen, ob er sich das vorstellen könnte“, erklärt Gausling. Betreuung in Muttersprache Der Ungar ist einer von vielen ausländischen Mitarbeitern. Die Unterstützung, die das iGZ-Mitgliedsunternehmen ihnen bietet, wurde nach und nach aufgebaut. Als die ersten polnischen Zeitarbeitnehmer rekrutiert wurden, wurde eine Mitarbeiterin eingestellt, deren Muttersprache Polnisch ist. Sie unterstützte die Metallarbeiter bei Behördengängen, Kontoeröffnungen und sonstigen Fragen und Belangen. FAIR Personal + Qualifizierung kaufte außerdem ein Haus, renovierte und möblierte es. Die Mitarbeiter können in Einzelzimmern in der Nähe ihrer Arbeitsstätte kostengünstig wohnen. Ein Putzservice ist sogar inklusive. „Manchen gefällt es dort so gut, die wohnen dort immer noch, obwohl sie schon vor Jahren fest vom Kunden übernommen wurden“, lächelt Gausling. Das Wohnangebot wurde nach und nach ausgebaut. Derzeit bietet das Unternehmen in 13 Häusern knapp 50 Mitarbeitern eine Unterkunft. „Wenn die Mitarbeiter kein Auto haben, stellen wir ihnen manchmal auch ein Fahrrad“, sagt Gausling. Wohnung für die Familie Auch Földi wohnt in einem dieser Häuser. Nachdem er ein halbes Jahr allein in Deutschland gelebt und gearbeitet hatte, holte er Frau und Sohn nach. Sie wohnen nun gemeinsam in einer Wohnung von FAIR Personal + Qualifizierung. Auch die Frau und der Sohn arbeiten bei der Zeitarbeitsfirma. Denn 14

Z direkt! Földi „ist mit allem zufrieden“. Er gebe dem Unternehmen „fünf Sterne“ und sei „dankbar für das Engagement“. Heute verdient er als Maschinenführer über 15 Euro pro Stunde. Das ist möglich, weil das Zeitarbeitsunternehmen in seine Fortbildung investiert hat. Damit kann er sich ein ganz anderes Leben als in seiner Heimat leisten. Berufliche Fortbildung Neben den Unterkünften bietet FAIR Personal + Qualifizierung auch auf beruflicher Ebene Unterstützung: Schon am früheren Standort in Gronau-Epe gab es eine eigene Metall-Lehrwerkstatt. Die Schweißkenntnisse der Mitarbeiter konnten so nicht nur überprüft, sondern auch ausgebaut werden. „Stellen Sie sich vor, die Mitarbeiter kommen aus Polen hier hin, wollen arbeiten und werden dann vom Kunden wieder zurückgeschickt, weil die Fähigkeiten nicht ausreichen. Das ist unheimlich frustrierend für alle Seiten“, beschreibt Gausling ein früheres Problem. Durch die hauseigene Lehrstätte gibt es nun zufriedene Kunden und selbstsichere Mitarbeiter. Auch am neuen Standort in Ahaus gibt es eine Lehrwerkstatt. Schweißscheine, Gabelstaplerscheine, einen Kranschein – all dies können die Mitarbeiter direkt in der Firma erwerben. Neue Lebensqualität In Ungarn hatte Földi verschiedene Berufe. Er arbeitete dort 160 Stunden pro Monat – für lediglich zwei Euro pro Stunde. Umso mehr weiß er sein Gehalt in Deutschland zu schätzen. Neben seiner Arbeit lernt er fleißig Deutsch. „Ich gucke Fernsehen, höre Radio, lese Zeitung“, zählt er auf. Bald kann er auch über FAIR Personal + Qualifizierung Deutsch lernen. Das Unternehmen stellte mit Beginn der Rekrutierung aus dem Ausland eine eigene Deutschlehrkraft ein. Die Mitarbeiter konnten so kostenlos Deutsch lernen. Derzeit wird das Konzept überarbeitet. „Zu den VHS- Kursen können unsere Mitarbeiter nicht gehen, weil viele im Schichtbetrieb arbeiten. Unser erster Kurs war zu unverbindlich, das wurde nach der Arbeit kaum noch wahrgenommen“, beschreibt sie das Problem. Deshalb wird bei den Mitarbeitern nun abgefragt, wer Interesse an einem Deutschkurs hat, um dann angepasst an die Arbeitszeiten sowohl morgens als auch abends Kurse anzubieten. Sprachenvielfalt der Mitarbeiter Doch so lange die Verständigung auf Deutsch noch nicht einwandfrei funktioniert, setzt das Unternehmen weiter auf die Betreuung in der Muttersprache. Mittlerweile wird nicht mehr nur aus Polen rekrutiert, und damit ist auch die Sprachenvielfalt gestiegen: Das interne Personal spricht Polnisch, Türkisch, Russisch, Ungarisch, Englisch, Rumänisch und natürlich Deutsch. Eine von ihnen ist Agnes Puskas. Die junge Frau kam vor einigen Jahren aus Ungarn nach Deutschland. Sie kam der Liebe wegen, konnte damals aber selbst kein Deutsch und kannte niemanden außer ihrem Partner. Heute spricht sie fließend Deutsch und unterstützt Földi bei der Kommunikation. „Wir dachten uns, dass ihre Geschichte vergleichbar ist mit denen der Mitarbeiter, die für uns im Metallbereich arbeiten. Sie versteht, wie sie sich fühlen, vor welchen Herausforderungen sie stehen, was für Probleme auftreten können. Auch Agnes Puskas musste sich hier alles neu aufbauen. Sie kann unsere ungarischen Mitarbeiter wirklich gut betreuen“, erklärt Gausling. Außerdem bietet das Unternehmen zweisprachige Verträge an. Transparenz und Fairness sind für Geschäftsführer Wilfried Herking eine Selbstverständlichkeit. Er hat sich von Beginn an vorgenommen, sich vom negativen Image anderer Zeitarbeitsfirmen abzusetzen. Engagement eine Selbstverständlichkeit Dass sie sich für den iGZ-Award beworben haben, war mehr oder weniger Zufall. „Für uns ist das, was wir hier leisten, unsere tägliche selbstverständliche Arbeit“, sagt Gausling schulterzuckend. Die gute Arbeit spricht sich herum: Allein aus Polen erreichen die Firma pro Tag manchmal 50 Bewerbungen. Antonia Aulbert 15

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