Z direkt! Nachgefragt Unterwegs Z direkt! sind es schon sieben Jahre. Damit gibt es immer weniger potenzielle Förderfälle. Aber was soll das? Das folgt der deutschen Logik der engen Zielgruppenabgrenzung. Dabei ist doch das Kind bei mindestens sieben Jahren Hartz-IV-Bezug in einen ganz tiefen Brunnen gefallen. Nunmehr wirft man denen ein dünnes, sehr dünnes Seil zu und erwartet, dass die sich damit nach oben ziehen können. Das wird angesichts der vielen beschädigten Biografien aber nicht oder nur mit sehr großen Mühen funktionieren. Stattdessen hätte die Philosophie sein müssen: Bei denen, die ein hohes Risiko tragen, langzeitarbeitslos zu werden und zu bleiben, möglichst früh ansetzen und dort auch eine geförderte Beschäftigung (am besten verbunden mit training-on-the-job) einsetzen, solange sie noch beschäftigungsfähig sind. Das ist ein Hauptkritikpunkt: Es handelt sich bei der Förderung um Lohnkostenzuschüsse, die an Arbeitgeber gehen, die sich auf dem Markt bewegen und dort Einnahmen erwirtschaften müssen. Das macht eigentlich nur Sinn bei Arbeitslosen, die schon nah an den Anforderungen des Arbeitsmarktes dran sind und denen man befristet einen Startvorteil gewährt, indem man den Arbeitgebern anteilig und befristet bei den Lohnkosten entgegenkommt. Wenn man im vorliegenden Rahmen bleibt, dann braucht es Veränderungen bei der Begrenzung der Förderung auf den gesetzlichen Mindestlohn, die gegen den Widerstand aller Praktiker und mit Ausnahme von NRW aller Bundesländer durchgesetzt wurde. Denn das wird viele Arbeitgeber abschrecken beziehungsweise ihnen eine Beteiligung unmöglichen machen. Dann sollte die viel zu hoch angelegte Hürde der sieben Jahre abgesenkt werden. Es gibt doch keinen Rechtsanspruch auf Förderung. Wenn man nicht genügend Geld hat, dann kann man eben nicht mehr fördern, sollte das aber auch so sagen. Außerdem sollte die Ausklammerung der Arbeitslosenversicherung bei den geförderten Beschäftigungsverhältnissen rückgängig gemacht werden – entweder sind das richtige sozialversicherungspflichtige Jobs oder nicht. Auch die Frage, wie man reine Drehtür-Modelle verhindert, wird noch zu erörtern sein. Z direkt!: Denken Sie, das Modell hat Zukunft? Wird sich der Soziale Arbeitsmarkt verstetigen? Sell: Ich bin da skeptisch. Notwendig wäre eigentlich eine umfassende Deregulierung des Förderrechts – dabei muss man die Förderwelt nicht neu erfinden, sondern man könnte die §§ 18-20 des früheren Bundessozialhilfegesetzes („Hilfe zur Arbeit“) in einer modernisierten Variante wiederbeleben. Da hatten wir in wenigen und lesbaren Paragrafen das gesamte Waffenarsenal differenzierender Arbeitsmarktpolitik normiert: von der Arbeitsgelegenheit mit einer Mehraufwandsentschädigung beispielsweise für den Suchtkranken, der eine tagesstrukturierende Drei- Stunden-Beschäftigung benötigt, über sozialversicherungspflichtige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bis hin zu Lohnkostenzuschüssen für die individuelle Integration bei „normalen“ Arbeitgebern. In begründeten Ausnahmefällen konnte auch länger als zwei Jahre gefördert werden. Das wäre sinnvoll und für die Praktiker vor Ort mehr als hilfreich. Wie viel dann davon auch umgesetzt wird, hängt natürlich immer von den zur Verfügung gestellten Fördermitteln ab. Z direkt!: Das Coachen und Betreuen von Arbeitnehmern gehört seit jeher zum Kerngeschäft der Zeitarbeitsunternehmen. Welche Rolle sehen Sie für die Zeitarbeit im Sozialen Arbeitsmarkt? Sell: Das wird noch eine spannende und sicher konfliktbeladene Debatte geben. Grundsätzlich können die Zeitarbeitsfirmen die Förderung in Anspruch nehmen – dann aber wird sich die Frage stellen, wie man hier die angesprochenen Drehtür-Modelle verhindert. Mit Blick auf das beschäftigungsbegleitende Coachen und Betreuen könnten sich die Personaldienstleister mit eigenen Angeboten einbringen und bei Eignung auch zum Zuge kommen. Allerdings bleibt hier als großes Fragezeichen, wie die Jobcenter diese möglichen Dienstleistungen ausgestalten werden. Immer wieder wird man mit „Inhouse-Strategien“ konfrontiert – das soll also gar nicht an externe Träger abgegeben werden. Das wäre nicht nur ordnungspolitisch bedenklich. Ansonsten hätten qualifizierte Personaldienstleister sicher aufgrund ihrer Arbeitgeber gute Voraussetzungen, solche Dienstleistungen anzubieten, wenn die nicht mit der Arbeitnehmerüberlassung im engeren Sinne vermischt werden. iGZ-Stand auf der Messe „Zukunft Personal Europe“ dicht umlagert Messestand erste Anlaufstelle in Sachen Zeitarbeitsbranche Auf eine Wegbeschreibung konnten die Besucher des iGZ-Messestandes auf der „Zukunft Personal Europe“ in Köln gut und gern verzichten: Weit ins Hallenrund leuchtete das grün-blaue Logo des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) unter dem Dach der größten Personalmesse Europas. Und folgerichtig ging´s am iGZ-Stand auch zu wie im Bienenstock. Nicht nur rund 250 Auszubildende zu Personaldienstleistungskaufleuten (PDK) nutzten die Gelegenheit, sich quasi hautnah über die neuesten Entwicklungen der Zeitarbeitsbranche zu informieren – auch Experten, Unternehmen, Pädagogen und zahlreiche Zeitarbeitsinteressierte suchten den Kontakt zum mitgliederstärksten Arbeitgeberverband der Zeitarbeitsbranche. Workshops Der iGZ hatte sich gewappnet: Zehn Workshops unter anderem zur Arbeitsmarktpolitik, zur Überlassungs- höchstdauer und zur guten Zeitarbeit standen in der gemütlichen Sitzecke am Stand auf dem iGZ-Programm. Marcel René Konjer, iGZ-Fachbereich Arbeitsund Tarifrecht, Clemens von Kleinsorgen, iGZ-Fachbereich Arbeitsmarktpolitik, und Dr. Jenny Rohlmann, strategisches Marketing und Public Relations, klärten die Teilnehmer auf und regten zur Diskussion an. „Die Resonanz war riesig und es kamen viele spannende Gespräche in Gang“, zogen die Referenten erfreut eine erste Bilanz. Zeitarbeits-Quiz Auch schon mal Schlange stehen mussten die Standgäste am Touchdisplay des iGZ: Hier galt es, auf Zeit ein Zeitarbeits-Quiz mit knackigen Fragen rund ums Thema zu bewältigen. Als Hauptpreis winkte eine edle Bluetooth-Lautsprecherbox. Doch es gab nicht nur Futter fürs Gehirn – als echte Renner in der Publikumsgunst entpuppten sich die belegten Brötchen, Miniburger und süßen Häppchen des iGZ, die für alle Besucher parat standen. 36
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