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FACHMAGAZIN ZEITARBEIT | AUSGABE 04 | 2014

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Z direkt! Unterwegs

Z direkt! Unterwegs iGZ-Landeskongress Bayern „Unternehmen nicht die Luft zum Atmen nehmen“ „Die Auftragslage ist extrem volatil, da braucht man Zeitarbeit“, lautete das Fazit von Dirk Pollert beim iGZ-Landeskongress Bayern. In der Würzburger Festung Marienberg appellierte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) deshalb direkt an die Bundesregierung: „Nehmen Sie den Unternehmen nicht die Luft zum Atmen!“ Unter den Eindrücken der Regulierungspläne der Großen Koalition nahmen die Teilnehmer die Situation der Zeitarbeit in Bayern unter die Lupe. Dabei kristallisierte sich schnell die Meinung heraus, dass sich die Zeitarbeit „keine weiteren Einschränkungen gefallen lassen“ dürfe, wie iGZ-Landesbeauftragte Petra Eisen die Situation in Worte fasste. Als „Vitamin für Wirtschaft und Arbeitsmarkt“ leiste Zeitarbeit einen großen Beitrag zu einer gesunden Wirtschaft. Dem stimmte Pollert zu und erinnerte daran, dass die Zeitarbeit für Unternehmen schon aufgrund der Branchenzuschläge deutlich teurer geworden sei. Wenn jetzt noch weitere gesetzliche Regulierungen dazu kämen, führe das nicht zu einem Anstieg der Stammbelegschaft, „sondern zu einer Verlagerung der Produktion ins Ausland.“ RA Dr. Martin Dreyer, iGZ-Geschäftsführer, erklärte, wie die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Zeitarbeit umgesetzt werden müssen. Dabei ging er insbesondere auf das Tarifautonomiestär- kungsgesetz gese ein. „Die Lohnuntergrenzenver- ordnung regelt, dass der Weitere Kongressthemen auf der iGZ-Homepage: Controlling – Führen mit Kennzahlen Thorsten Rensing, iGZ-Bundesvorstand Webinare und E-Learning Dr. Bernd Benikowski, TrainingsZentrumZeitarbeit Förderprogramme der BA Kirstin Laukamp, iGZ-Bundesgeschäftsstelle Petra Eisen und Dirk Pollert iGZ-DGB-Tarifvertrag weiterhin Vorrang vor dem künftigen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro hat“, machte er deutlich. Allerdings würden Branchenmindestlöhne dann auch für Zeitarbeitskräfte gelten, wenn sie eine entsprechende branchentypische Tätigkeit übernehmen. „Wenn jemand im Malerbetrieb angestellt ist, aber den ganzen Tag lang nur Gerüste aufbaut, dann gilt für ihn der Mindestlohn des Gerüstbauerhandwerks, nicht der der Maler und Lackierer“, gab er ein Praxisbeispiel. Maren Letterhaus Zur ausführlichen Kongressberichterstattung: Reisekostenrecht RA Stefan Sudmann, iGZ-Bundesgeschäftsstelle Recruiting mit Social Media www.ig-zeitarbeit.de/presse/artikel/ nicht-die-luft-zum-atmen-nehmen Prof. Dr. Thorsten Petry, Hochschule RheinMain 26

Unterwegs Z direkt! iGZ-Landeskongress Nord „Zeitarbeit absolut notwendig“ Bettina Schiller, iGZ-Landesbeauftragte Bremen, brachte die Sache auf den Punkt: „Wir hier im Norden sind zwar sturmerprobt, aber was im Zuge der Bundestagswahl auf uns zukam, das war schon heftig – auch für uns Nordlichter!“ Welche Folgen es für die Zeitarbeit haben könnte, wenn die Bundesregierung eine Beschränkung der Höchstüberlassungsdauer und gesetzliches Equal Pay einführt, war Mittelpunkt der Podiumsdiskussion beim iGZ-Landeskongress Bremen. „Ich bin geschockt von diesen Gewerkschaftsthesen. Das ist nur noch hanebüchen und entbehrt de facto jeder wissenschaftlichen Grundlage. Das ist einfach Käse“, reagierte der iGZ-Landesbeauftragte Christian Baumann auf eine Anmerkung Annette Dürings, DGB-Regionsvorsitzende Bremen-Elbe-Weser: Mit der Aussage, der Begriff „Sklaventreiber“ komme ja nicht von ungefähr und es gebe in der Branche schwarze Schafe, die erheblichen Handlungsbedarf erzeugen, sorgte die DGB-Vertreterin für erhebliche Unruhe. Unter der Moderation von Marcel Speker, Leiter Kommunikation im iGZ, debattierten Harald Schumacher, Wirtschaftswoche, Annette Düring, DGB-Regionsvorsitzende Bremen-Elbe-Weser, Christian Baumann, iGZ-Landesbeauftragter für Hamburg, RA Cornelius Neumann-Redlin, Hauptgeschäftsführer Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V., und Dieter Reinken, Sprecher für Arbeitsmarktpolitik in der SPD- Bürgerschaftsfraktion. Schumacher reagierte überrascht, wie emotional die Diskussion ablaufe: „Die Zeitarbeit hat sich doch strukturell stark geändert. Ich kann der Skandalisierung der Zeitarbeitsverhältnisse nicht mehr folgen. Wo ist eigentlich der Respekt vor den Leuten, die in dieser Branche arbeiten? Ich kann das Verhalten nicht nachvollziehen“, betonte Schumacher in Richtung Gewerkschaften. Düring beschwichtigte, sie sei „froh, dass wir Tarifverträge verhandelt haben. Aber das ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss.“ Das Tarifwerk müsse weiterentwickelt werden. Sie vertrete die Auffassung, Regelungen müssten per Tarifvertrag und nicht via Gesetz definiert werden. Reinken verwies darauf, dass ein Teil der Probleme durch die Branchenzuschläge entschärft werde. Die öffentliche Wahrnehmung sei leider langsam wie ein Bettina Schiller, Mitglied des iGZ-Bundesvorstandes und Landesbeauftragte Bremen Tanker, ergänzte Harald Schumacher. Die nun weiße Weste der Zeitarbeit sei noch nicht registriert worden, sagte er. Neumann-Redlin unterstrich, die Zeitarbeit sei wegen ihrer Flexibilität für die Wirtschaft absolut notwendig: „Wir müssen drohenden Flexibilitätseinbußen der Politik mit Tarifverträgen begegnen. Die Zeitarbeit ist die Branche par excellence, in der man auf solche gesetzlichen Regelungen verzichten kann.“ Er forderte, es solle wenigstens Öffnungsklauseln geben, „um die Flexibilität nicht einzuschränken“. Arbeiten in der Zeitarbeit sei ganz oft eine bewusst getroffene Entscheidung, stellte Baumann fest. „Viele verzichten bei Übernahmeangeboten. Eine Befristung von 18 Monaten nimmt Mitarbeitern die Möglichkeiten, die ihnen die Zeitarbeit bietet. Die Regulierung ist unfair gegenüber den Mitarbeitern. Das sind qualifizierte Kräfte und keine hirnlosen Affen“, ärgerte sich der iGZ-Landesbeauftragte über die geplanten Regulierungen. Wolfram Linke Weitere Inhalte des Kongresses auf: www.ig-zeitarbeit.de/presse/artikel/ scharfe-kritik-groko-plaenen 27

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