Z direkt! Unterwegs v.l.: Wilhelm Oberste-Beulmann (BAP), Wener Stolz (iGZ-Hauptgeschäftsführer), Guntram Schneider (NRW-Arbeitsminister) und Sven Kramer (stellvertretender iGZ-Bundesvorsitzender) SI GmbH veröffentlicht Studienergebnisse Brücke in den Arbeitsmarkt 28,9 Prozent der Zeitarbeitnehmer sind bereits über 18 Monate im Einsatz, bevor sie vom jeweiligen Kundenunternehmen übernommen werden. 29,8 Prozent sind sieben bis zwölf Monate im Einsatz, bis sie in ihren neuen – alten – Arbeitsplatz wechseln. Mit teils überraschenden Ergebnissen wartete Dr. Cordula Sczesny, Geschäftsführerin der Soziale Innovation (SI) GmbH, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie „Zeitarbeit – eine Brücke in den Arbeitsmarkt?“ auf. Rund 250 Teilnehmer kamen zur Abschlussveranstaltung nach Dortmund. Sczesny betonte, Übernahmen seien für die Zeitarbeitsunternehmen ein Handlungsdilemma: „Die Firma hat einerseits den Verlust eines guten Mitarbeiters zu verkraften, andererseits ist gerade das aber auch ein gutes Instrument der Kundenbindung“, erläuterte die Expertin. Für das Projekt, für das sich auch der iGZ engagierte, verzeichnete die SI GmbH bei den Umfragen einen sehr guten Rücklauf von 13,3 Prozent bei den Zeitarbeitsunternehmen, 21 Prozent bei den Zeitarbeitskräften und 12,4 Prozent Gemeinsames Forschungsprojekt in NRW 20 Viel und kontrovers wird in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert, ob die Zeitarbeit tatsächlich die Brücke in den Arbeitsmarkt ist. Oftmals wird die Beschäftigung vormals Arbeitsloser als Indiz für die Brückenfunktion angesehen. Die Bundesagentur für Arbeit beziffert diesen Anteil auf rund 60 Prozent. Andere beschreiben die Brückenfunktion als Hilfe zum Einstieg in eine Beschäftigung außerhalb der Zeitarbeit. So kommt 2008 eine Untersuchung für das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW zu dem Ergebnis, dass „knapp einem Drittel der Zeitarbeitnehmer/innen, die vor der Zeitarbeit arbeitslos waren, (…) ein Einstieg in eine Vollzeit-/Teilzeitbeschäftigung in einem anderen Wirtschaftsbereich“ gelingt. Das Projekt „Zeitarbeit – eine Brücke in den Arbeitsmarkt?“ startete am 1. Januar 2012 und sollte am 31. Dezember 2013 enden. Es wurde bis zum 30. Dezember 2014 verlängert, um noch weitere Infoveranstaltungen durchführen zu können. Aktuell läuft auf Wunsch des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAIS) ein weiterer Verlängerungsantrag (bis 30.9.2015), da noch weitere rund 20 Infoveranstaltungen in Jobcentern durchgeführt werden sollen. Das Projekt wird durch das Land NRW und aus Mitteln der Europäischen Union (Europäischer Sozialfonds) gefördert. Der iGZ begleitet das Projekt als Partner.
Unterwegs Z direkt! bei ehemaligen Zeitarbeitnehmern. Außerdem wurden 17 Interviews geführt. Zeitarbeit ist und bleibt offenbar erstes Mittel der Wahl bei dem Weg aus der Arbeitslosigkeit: „56,8 Prozent der Befragten gaben an, mittels Zeitarbeit Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu beenden“, so Sczesny. 55,4 Prozent hoffen auf den Klebeeffekt, 42,5 Prozent fanden die angebotene Arbeitsstelle attraktiv. „Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Zeitarbeit ein Weg aus der Arbeitslosigkeit sein kann“, zog die Geschäftsführerin ein erstes Fazit. Interessant sei in diesem Zusammenhang auch die Zahl der Einsätze bis zu einer Übernahme in das Kundenunternehmen – 75,2 Prozent der Zeitarbeitskräfte wurden bereits nach lediglich einem Einsatz übernommen. Die Übernahme scheint aus Sicht der Zeitarbeitsunternehmen dabei in erster Linie Sache von Zeitarbeitnehmer und Kundenunternehmen zu sein: Den größten Einfluss darauf haben mit 43,7 Prozent die Zeitarbeitnehmer selbst, 44,5 Prozent beruht auf Initiative der Kundenbetriebe, 9,2 Prozent gehen auf das Konto der Zeitarbeitsfirmen. Qualifizierung vor und während des Einsatzes fand bei 21,3 Prozent statt. „Hier wird eher auf Passgenauigkeit gesetzt“, erklärte Sczesny die niedrige Quote – Zeitarbeitnehmer werden gezielt nach ihrer zum vakanten Arbeitsplatz passenden Qualifikation ausgesucht. Als wichtigste Faktoren für eine Übernahme wurden laut Sczesny die gute Einarbeitung, die Integration ins Team und die gute Abforderung der Fähigkeiten genannt. Aus Sicht der Zeitarbeitsunternehmen wesentliche Aspekte seien für eine Übernahme Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Motivation, Teamfähigkeit und mehr Einsatz als erwartet. „Das Ergebnis lautet, dass der Klebeeffekt bis hin zu ungelernten Hilfskräften feststellbar ist. Dieser Effekt kann durch intensive Personalbetreuung seitens der Zeitarbeitsunternehmen und Jobcenter noch erhöht werden. Kundenunternehmen sind gefragt, wenn es um faire und gute Bedingungen für die Arbeitskräfte geht“, unterstrich Cordula Sczesny abschließend. Die SI GmbH habe auf Basis dieser Ergebnisse nun Kriterien und ein Konzept für gute Personalbetreuung entwickelt. Diese Leitlinien wurden in einem Info-Flyer zusammengefasst und es wurden – bislang – zwölf Informationsveranstaltungen für Arbeitsvermittler in Jobcentern durchgeführt. Wolfram Linke Warum haben (ehemalige) Zeitarbeitskräfte eine Tätigkeit in der Branche aufgenommen? Arbeitslosigkeit vermeiden/beenden Hoffnung, darüber Stelle außerhalb der Zeitarbeit zu finden Stelle attraktiv 42,5% 56,8% 55,4% Arbeitgeber attraktiv Einzige Möglichkeit, an Job zu kommen Stelle bot gute berufliche Perspektiven Stelle entsprach genau Qualifikation Vermittlung über Agentur für Arbeit Vermittlung über Jobcenter Sonstiges 25,7% 24,6% 18,4% 14,7% 6,4% 2,3% 11,3% Quelle: Befragung von aktuellen Zeitarbeitskräften sowie Zeitarbeitskräften mit Klebeeffekt in NRW, Soziale Innovation GmbH 21
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