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Ausgabe 4/2012:

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„Flexibler geht es

„Flexibler geht es dann schon gar nicht mehr!“ – Interview Kinderbetreuung, die Pflege der Eltern oder der Versuch der beruflichen Selbstständigkeit – es gibt zahlreiche Gründe, die gegen eine starre 40-Stundenwoche sprechen. Lösungen für flexible Arbeitszeiten finden sich auch in der Zeitarbeit. Im Interview plaudert Benjamin Weiler, Geschäftsführer der CONNECT HR-Consulting GmbH, ein wenig aus dem Nähkästchen. Er berichtet von ungewöhnlichen Beschäftigungsverhältnissen, von Chancen und Schwierigkeiten. Benjamin Weiler Geschäftsführer der CONNECT HR-Consulting GmbH 14 Zeitarbeitsjobs stehen seit jeher für Flexibilität. Minijobs auch. Was passiert, wenn man diese beiden Beschäftigungsformen noch kombiniert? Weiler: Flexibler geht es dann schon gar nicht mehr! Und das gilt für beide Seiten: Nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch zahlreiche Arbeitnehmer profitieren von solch kreativen Beschäftigungsmodellen. Wie kann ein solches Modell in der Praxis aussehen? Weiler: Dafür gibt es viele Beispiele. Erst mal ist es wichtig, sich von starren Ideen zu lösen. Es gibt nicht nur die 40-Stundenwoche auf der einen und den Minijob auf der anderen Seite. Eine Arbeitswoche kann doch auch mal 15 oder 30 Stunden umfassen. Im Extremfall hatten wir sogar mal eine Krankenschwester beschäftigt, die nur zwei Tage pro Woche für drei Stunden gearbeitet hat. Das war dann genau in der Zeit, in der ihre Tochter in die Kita gegangen ist. Die externe Mitarbeiterin hatte sich ganz bewusst für eine Beschäftigung in der Zeitarbeitsbranche entschieden, weil sie so stundenweise den Wiedereinstieg in ihren Beruf gestalten konnte. Sind es also besonders junge Mütter, die sich für flexible Arbeitszeiten interessieren? Weiler: Nein, absolut nicht. Die unterschiedlichsten Lebensumstände können dafür sorgen, dass Menschen keinen gewöhnlichen Vollzeitjob ausüben können oder wollen. Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der

sich im Messebereich seine Selbstständigkeit aufgebaut hat. Finanziell bekam er es jedoch zunächst nicht gestemmt, nur von seiner „Ich- AG“ zu leben. Also kam er auf uns zu. Das klingt einleuchtend. Aber wie groß ist denn das Interesse auf Seiten der Kundenbetriebe an flexiblen Arbeitszeiten? Weiler: Da gibt es in der Tat häufig Überzeugungsbedarf. Für Kundenbetriebe sind Vollzeitbeschäftigte meist angenehmer – sowohl wegen der Dienstpläne, als auch wegen der Administration. Aber genau hier kommen wir als Zeitarbeitsunternehmen ja ins Spiel. Die Kunden müssen sich keinerlei Gedanken über die Personalabrechnung machen und bezahlen nur die Stunden, die der Mitarbeiter tatsächlich gearbeitet hat. Viele Betriebe lagern die Flexibilität ganz bewusst in Zeitarbeitsunternehmen aus. Bleibt trotzdem der Aspekt, dass die Mitarbeiter eben nicht 40 Stunden lang verfügbar sind … Weiler: Das stimmt. An dieser Stelle müssen sich dann auch die Kundenbetriebe manchmal von ihren ursprünglichen Vorstellungen lösen. Ich komme hier noch einmal auf den jungen Mann aus der Messebranche zurück. Das Unternehmen, bei dem wir ihn letztlich eingesetzt haben, suchte anfänglich auch eine Vollzeitkraft. Aber vom Profil her passte der junge Mann perfekt auf die vakante Stelle. Und wenn ich solch einen richtig gut qualifizierten Mitarbeiter habe, dann bringt der dem Unternehmen letztlich in 30 Wochenstunden mehr, als ein weniger passender Mitarbeiter in 40 Stunden. anzeige Häufig ergibt sich für Mitarbeiter ja das Problem, dass an kurzen Arbeitstagen der Fahrtweg unverhältnismäßig lang wird. Gibt es auch hierfür Lösungsideen? Weiler: Es gilt zu überlegen, ob es eigentlich notwendig ist, dass der Mitarbeiter die gesamte Arbeitszeit im Unternehmen absolviert. Dank des Internets kann das Büro oft relativ unkompliziert an den heimischen Computer verlegt werden. Homeoffice spielt gerade auch für weniger mobile Menschen eine große Rolle. Oder eben für Alleinerziehende. Da sind wir dann doch wieder beim Klischee. Maren Letterhaus Der Versicherungsspezialist für Personaldienstleister. Exklusives Sonderkonzept 15

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