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Ausgabe 3/2006:

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| 8 9 | Ausbildung

| 8 9 | Ausbildung Ausbildung DIE ANGST DES KAUFMANNS VOR DEM AUFTRAG Die Situation ist skurril. Und leicht zu erklären: „Fachkräftemangel“ lautet die Begründung für die Angst des Kaufmanns vor dem Auftrag. Denn wenn es um qualifiziertes Personal geht, müssen Zeitarbeitsunternehmen immer öfter passen. DER KAUFMANN FÜR PERSONAL- DIENSTLEISTUNGEN KOMMT 2008 Personaldisponent im Gespräch: Gefragt ist die Kombination von rechtlichen, organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten. „Bei mehr als 100 Anfragen müssen wir „nein“ sagen, weil auf dem Markt keine Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation verfügbar sind“, berichtet Gut gelaunt über den ersten Verbundauszubildenen bei AvJS: Michael Tepper (bfw), Ausbildungsleiterin Martina Eitrich- Streitberger, Geschäftsführer Toni Vomfell, Daniel Wirkner, Franz Seel und Werkstattleiter Robert Amann (v.l.n.r.). Franz Seel, stellvertretender Geschäftsführer von AvJS Personal. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Asbach- Bäumenheim beteiligt sich daher an der iGZ-Initiative zur Verbund-ausbildung und engagiert sich aktiv in der Ausbildung von Fachkräften. So lernt der 15jährige Daniel Wirkner seit dem 1. September den Beruf des Kfz-Mechatronikers. Ausgebildet wird er im AvJS- Fuhrpark in Verbund mit einem örtlichen Autohaus, in dem er die fachlichen Feinheiten beigebracht bekommt, die im normalen Fuhrparkgeschäft nicht vermittelt werden können. Die Verbundausbildung eines internen Mitarbeiters ist für Seel nur der erste Schritt. Er kann sich durchaus vorstellen, auch externe Mitarbeiter über eine Verbundausbildung zu beschäftigen. Allerdings müssten da dann auch die Kundenbetriebe ihre Bereitschaft erklären. Dies ist dem Zeitarbeitsunternehmen Bernhardt + Schütz (B+S) aus Erlangen bereits gelungen. Der 16jährige Johannes Dippacher ist bei B+S angestellt und absolviert seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik komplett bei der Firma Siemens. „Er wird alle Ausbildungsschritte mit den Siemens-Azubis gemeinsam absolvieren“, erklärt B+S-Geschäftsführerin Brigitte Bernhardt. Ihr Geschäftsführer-Kollege Peter Schütz war als Mitglied des iGZ- Arbeitskreises „Kompetenzentwicklung in der Zeitarbeit“ an der Entwicklung des Verbundausbildungs-Projektes beteiligt. „Ich wollte mit gutem Beispiel voran gehen und deutlich machen, dass diese Initiative funktionieren kann.“ Für ihn, wie auch Franz Seel („Ich sehe Im geschichtsträchtigen Erlangener Schlossgarten bekräftigten die B+S-Geschäftsführer Brigitte Bernhardt und Peter Schütz den Ausbildungsvertrag mit Johannes Dippacher in guter deutscher Handwerkstradition per Handschlag. Ausbildung als Investition und nicht als Kostenfaktor“) steht ein unternehmerisches Verantwortungsbewusstsein im Vordergrund. Man könne doch kein innovativer Vorreiter sein, wenn man Überlassung von Auszubildenden: Die fachliche Ausbildung findet im Kundenbetrieb statt. nicht bereit sei, auszubilden, macht Seel deutlich. Dennoch bedeutet die Verbundausbildung auch einen nicht unerheblichen Kostenfaktor. So muss die Firma B+S nicht nur die Ausbildungsvergütung aufbringen, sondern etwa in gleicher Höhe noch einmal für die Nutzung der Siemens-Lehrwerkstätten bezahlen. „Dafür erhalten wir nach drei Jahren einen topausgebildeten Facharbeiter, mit dem wir arbeiten können“, relativiert Schütz. Dass diese Option für viele Unternehmen noch zu vage ist, weiß auch der Verbundausbildungs-Vorkämpfer. Daher fordert er von der Politik auch eine Korrektur der bisherigen Vorschriften, wonach für Auszubildende, die über Zeitarbeit überlassen werden, kein Verrechnungssatz erhoben werden darf. Wenn hier teilweise eine Gegenfinanzierung möglich wäre, würden sicher auch noch mehr Betriebe die Möglichkeiten der Verbundausbildung ergreifen, ist sich Peter Schütz sicher. Sie disponieren und betreuen mittlerweile knapp eine halbe Millionen Zeitarbeitnehmer – die Personaldisponenten in den Zeitarbeitsunternehmen. Nun sollen sie auf ihre Aufgabe durch eine adäquate und zielgerichtete Ausbildung vorbereitet werden – durch das neue Berufsbild des „Personaldienstleistungskaufmanns“. Bislang funktionierte ihre Ausbildung entweder „on the job“ oder autodidaktisch. Jetzt aber ist das Bundeswirtschaftsministerium von Arbeitgebern und Gewerkschaften gebeten worden, das neue Berufsbild des „Personaldienstleistungskaufmanns“ zu schaffen. Der iGZ hat gemeinsam mit dem Bundesverband Zeitarbeit, dem Trainingszentrum Zeitarbeit (TZZ) und dem Kuratorium der deutschen Wirtschaft für Berufsbildung ein Berufsprofil und einen Eckdatenvorschlag erarbeitet, die Grundlage des neuen Berufsbildes werden soll. Da die Zustimmung der gewerkschaftlichen Sozialpartner vorliegt, zeigt sich iGZ- Bundesgeschäftsführer Werner Stolz zuversichtlich, dass die Neuordnung des Berufsbildes schon zum 1. August 2008 in Kraft treten kann. Bis dato seien es verschiedene allgemeine Berufsbilder wie der Bürokaufmann gewesen, aus denensich die Personaldisponenten rekrutierten. Die Möglichkeit nunmehr im dualen Ausbildungssystem junge Menschen auf die besonderen Herausforderungen der Zeitarbeit vorzubereiten, hält die Branche für wichtig: „Die Nachfrage nach hochqualifiziertem internen Personal wächst“, berichtet Stolz. Die Ausbildung soll drei Jahre dauern. Der Personaldienstleistungskaufmann soll nach Abschluss seiner Ausbildung in der Lage sein, die gesamte Prozesskette der Einsatzplanung und –organisation von externen Zeitarbeitnehmern zu begleiten. Hierzu gehören Arbeitsplatzanalysen im Kundenbetrieb, die Erstellung von Kompetenzanforderungen sowie das Bewerberauswahlverfahren, die Einstellungen und Einsatzplanungen. Hierbei stehen neben rechtlichen und Verfahrenskenntnissen auch kommunikative Fähigkeiten im Vordergrund. ANZEIGE Z direkt! Z direkt!

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