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Zdirekt! 03-2020

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36 DIGITAL UNTERWEGS Der

36 DIGITAL UNTERWEGS Der neue Alte Christian Baumann ist bei der ersten digitalen iGZ-Mitgliederversammlung am 17. September als Bundesvorsitzender bestätigt worden. Zdirekt! sprach mit dem 37-Jährigen über das Erreichte – und die Ziele und Visionen für die kommenden drei Jahre. Christian Baumann

Z direkt! 03/2020 DIGITAL UNTERWEGS 37 Die ersten drei Jahre als Bundesvorsitzender liegen hinter, die nächsten drei vor Ihnen. Lassen Sie uns zunächst einmal den Blick zurückwerfen: Auf welches Ergebnis der vergangenen drei Jahre sind Sie besonders stolz? Es ist uns gelungen, einen Umdenkprozess einzuleiten. Es war mir wichtig, dass die Branche den Kopf nach oben nimmt und selbstbewusster agiert. Wenn ich mir die vergangenen Monate so anschaue habe ich auch den Eindruck, dass uns das ganz gut gelungen ist. Und das trotz oder gerade wegen der Krise, in der wir uns schon seit dem dritten Quartal des vergangenen Jahres und verstärkt nochmal seit März dieses Jahres befinden. Das klingt so einfach. Wie haben Sie das gemacht? Nein, einfach war das ganz und gar nicht. Und wir sind auch längst noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber so ist das mit Leitbildern oder Visionen: Sie müssen inspirierend genug sein, um die Menschen zu begeistern am Steuer. Es sind immer wieder externe Effekte, die Auswirkungen auf uns haben. Sei es, dass wir gesamtwirtschaftlich mitbetroffen sind, wie nun mit dem Pandemie-Schock, oder wir es mit speziellen Entwicklungen zu tun haben, die nicht logisch, sondern häufig emotional verlaufen – wie die zuletzt diskutierten sektoralen Diskriminierungen der Zeitarbeit zum Beispiel im Pflegebereich oder ganz aktuell im Bereich der Fleischwirtschaft. Umso wichtiger jedoch ist es, dass zumindest wir Selbstvertrauen und Zuversicht ausstrahlen. Wenn wir mit gesenktem Kopf am Rande stehen, ist der Weg zur Schlachtbank schnell mitgegangen. Wir müssen aber raus aus der Opferrolle, in der sich, so mein Eindruck, manche Marktteilnehmer irgendwie manchmal auch ganz wohl zu fühlen scheinen, weil sie sich in dieser Rolle nicht bewegen müssen. An welchen Stellen können wir uns denn von diesen Dynamiken frei machen und die Zukunft selbst in die Hand nehmen? »Eine Vision ist kein Wolkenkuckucksheim, sondern ein sehr ambitioniertes Ziel.« und gleichzeitig müssen sie realistisch genug formuliert sein, damit sie mittelfristig auch erreichbar sind. Eine Vision ist kein Wolkenkuckucksheim, sondern ein sehr ambitioniertes Ziel. Die Vision lautet: „Wählen, nutzen, wertschätzen: Zeitarbeit ist ein attraktives Arbeitsverhältnis“. Wann werden wir diesen Zustand erreicht haben? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass es noch viele Jahre dauern wird und einen Kraftakt aller erfordern wird. Das Problem dabei ist: Wir sitzen nicht allein Wir müssen als Branche mehrdimensional agieren. Es gilt andere Geschäftsfelder zu erschließen, statt sich weiter abzuschotten. Wir in der Zeitarbeit neigen extrem dazu, für uns zu bleiben und unser individuelles Ding zu machen, weil es immer schon gemacht haben und demnach hier Routine entwickelt haben. Routine allein ist in einer globalisierten Welt aber nicht mehr zukunftsfähig. Wer aus Angst vor einem Auftragsverlust die Chancen der Kooperation nicht nutzt, wird letztlich mehr verlieren als er behält. Gewinnen wird er schon gleich gar nichts.

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