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Zdirekt! 02-2020

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16 TITELTHEMA Effektiv

16 TITELTHEMA Effektiv von überall Die Coronakrise hat tiefe Furchen in die Abläufe des Wirtschaftslebens gezogen. Das gilt auch für Arbeitgeberverbände. Deren erste Aufgabe ist die Unterstützung ihrer Mitglieder. Dies auch in dieser schwierigen Phase sicherzustellen, war eine besondere Herausforderung – denn neben den bestehenden Serviceleistungen galt es krisenbezogen weitere Hilfen zu entwickeln. iGZ-Fotograf Timo Beylemans und Zeitarbeitnehmer Osman Duque-Gomez

Z direkt! 02/2020 TITELTHEMA 17 Auch der iGZ hat schnell auf den Lockdown reagiert und alle Mitarbeiter, die nicht zwingend im Büro anwesend sein mussten, ins Homeoffice geschickt. Wobei natürlich nicht in jedem Fall ein allen Ansprüchen genügender Arbeitsplatz zur Verfügung stand. Nicht selten wurde, natürlich innerhalb der arbeitsschutzrechtlichen Leitplanken, eine bemerkenswert hohe Kompromissbereitschaft durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Tag gelegt: Küchen- und Esszimmertische wurden zu Arbeitsplätzen, Wohnzimmer zu Videokonferenz-Studios, die heimische Kaffeemaschine verdoppelte ihren üblichen Output und Kinder mussten lernen zu verstehen, dass Mama oder Papa zwar zuhause, aber doch nicht jederzeit verfügbar waren. Parallel zum Homeoffice-Beschluss, der auf der letzten Präsenz-Leitungsrunde des iGZ quasi als letzte „vor Ort- Amtshandlung“ in der Bundesgeschäftsstelle getroffen wurde, wurden mobile Arbeitsgeräte wie Notebooks oder iPads besorgt, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die es wünschten, eine mobile Arbeitsgelegenheit zuhause zu ermöglichen. Dazu wurden für die Büros in Münster und Berlin Plexiglas-Schutzwände und Desinfektionsspender besorgt und angebracht. DIGITAL IMMER ERREICHBAR Zeit für eine Anlauf- oder Aufwärmphase gab es nicht: Die Corona-Sonderseite, die zur zentralen Informationsplattform für die Zeitarbeitsunternehmen geworden ist, wurde programmiert, aktualisiert und erweitert. Der Fachbereich Arbeits- und Tarifrecht entwickelte umfangreiche Informationen und Arbeitshilfen zu den arbeitsrechtlichen Aspekten der Pandemie. Ein „Bestseller“ im internen Bereich wurde das „Merkblatt zu den coronabedingten Entgeltfortzahlungs-Szenarien“. Die Öffnung der Zeitarbeit für das Kurzarbeitergeld warf in der Praxis zudem auch viele Fragen auf, die für die Mitglieder aufbereitet und beantwortet werden mussten. Und auch scheinbar exotische Gesetzestexte, wie das Infektionsschutzgesetz, mussten nun aus dem Schrank geholt werden, um mögliche Ansprüche der Unternehmen auf Entschädigungszahlungen der Behörden zu prüfen. Das Seminarprogramm, das durch den Lockdown ja auch mitten in der Saison unterbrochen wurde, wurde auf Online-Seminare umgestellt. Alle Fachbereiche lieferten Themen und Termine zu. Die Online-Seminare wurden teilweise aufgezeichnet und zur Unterstützung der Mitglieder diesen kostenfrei zur Verfügung gestellt. Parallel arbeiteten die Fachbereiche Bildung, Arbeitsund Tarifrecht sowie Kommunikation am Neustart des E-Learnings, das kurz vor der Veröffentlichung steht. Die Branchenimage-Kampagne „Zeitarbeit: Eine gute Wahl.“ wurde um die Rubrik „In der Krise“ erweitert. Trotz der Corona-Auflagen gelang es im gesamten Bundesgebiet mehrere Fotoshootings mit dem Kampagnen-Fotografen Timo Beylemans zu organisieren. Gleichzeitig standen die Überlegungen an, wie mit den für die zweite Jahreshälfte geplanten Veranstaltungen umzugehen ist. Verschiedene Szenarien wurden recherchiert und durchgespielt. Als Ersatz für ausgefallene Mitgliedertreffen vor Ort wurde ein digitales Format entwickelt. Das Pilotprojekt für Baden-Württemberg wurde erfolgreich mit auf drei verschiedene Standorte verteilten Referenten durchgeführt. Weitere Veranstaltungen, zum Beispiel für Schleswig-Holstein und Bayern, wurden ebenfalls aus dem Seminarraum der Bundesgeschäftsstelle in Münster koordiniert und durchgeführt. Parallel dazu wurde gemeinsam mit dem IT-Unternehmen PASS Consulting Group eine Matching-Plattform entwickelt, die Kundenbedarfe und Mitarbeiter der Zeitarbeitsunternehmen zusammenbringen soll. Und das mit besonderem Hochdruck: Zwischen der ersten Idee, auf diese Weise den besonderen Herausforderungen in der Krise gerecht zu werden, und dem Go-live lagen gerade einmal zwei Monate. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 36 dieser Zdirekt! ZURÜCK IN EINEN NEUEN ALLTAG Aktuell befindet sich der iGZ auf dem Weg „back to new normal“. Das Homeoffice als De-facto-Regel wurde zugunsten von mehr Präsenz in den Büros unter Einhaltung der Abstandsregeln wieder aufgehoben. Der Seminarbetrieb ist wieder in den Präsenzmodus gewechselt. Für die zweite Jahreshälfte werden die PERSONAL.PRAXIS.-Veranstaltungen im Süden (Stuttgart) und im Norden (Bremen) auch wieder mit Publikum geplant. Denn auch das war eine der Erkenntnisse aus dem Corona-Lockdown: Gerade den iGZ-Mitgliedern geht es nicht nur um die reine Wissensaufnahme, sondern immer auch um den persönlichen, kollegialen und informellen Austausch untereinander. Dennoch: Einiges wird sich auch der iGZ aus der Coronakrise bewahren. Verstärkte interne Kommunikationsstrukturen, mehr mobiles und flexibles Arbeiten und digitale Besprechungen im Einzelfall als Alternativen zu mitunter aufwändigen Dienstreisen gehören sicherlich dazu. Insofern wird sich auch die Verbandsarbeit durch Corona dauerhaft verändern und moderner gestalten. MS

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