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Zdirekt! 02-2012

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PDK-Auszubildende

PDK-Auszubildende absolvieren Praktikum in Polen Über den Tellerrand hinaus geschaut reportage Seit 2008 wird die maßgeblich vom iGZ mit initiierte PDK-Ausbildung angeboten. Neben dem mittlerweile fest etablierten theoretischen Unterricht wird auch der Praxis große Aufmerksamkeit gewidmet, und mit Auslandspraktika für die Auszubildenden werden jetzt auch neue Wege beschritten. „Andere Länder und Firmen kennen zu lernen hat mich schon immer gereizt“, begründet Kristina Stemke, PDK-Auszubildende im iGZ-Mitgliedsunternehmen HPS Hundeshagen, ihre Entscheidung, ein dreiwöchiges Praktikum in einem Zeitarbeitsunternehmen in Polen zu absolvieren. Im Rahmen des EU- Programmes Leonardo da Vinci entsendet die Berufliche Schule für Büro- und Personalmanagement Bergedorf jährlich 15 der insgesamt 200 PDK-Auszubildenden in verschiedene europäische Länder. Wer sich als Praktikumsbetrieb engagieren möchte, kann sich melden unter: susanne.schulz@ bsbp-bergedorf.org, Tel. Schulbüro 040 42891-2143, mobil 0170 7335503. Weitere Infos unter www.beruflicheschule-bergedorf.de. Fünf angehende Personaldienstleistungskaufleute von der Beruflichen Schule für Büro- und Personalmanagement Bergedorf machten sich Ende April auf den Weg nach Polen, um dort im Rahmen eines dreiwöchigen Praktikums nicht nur Land, Sprache und Leute, sondern auch den Arbeitsalltag in polnischen Zeitarbeitsunternehmen kennenzulernen. Vorab organisierten die PDK-Lehrerin Susanne Schulz (Berufsschule Bergedorf) in Zusammenarbeit mit dem iGZ und Dr. Dominika Dej (TU Dresden) aber zunächst einen Unterrichtstag, um Paul Owusu, Alina Ewoldt, Laura Matthiessen, Shirin Hayder und Bianca Kokott auf ihr Praktikum vorzubereiten. „Wichtig ist, die Praktikanten für die kulturellen Unterschiede zu sensibilisieren“, erklärt Dominika Dej, die gemeinsam mit Dr. Verena Behrnd das Unternehmen Managing Cultures führt und interkulturelle Trainings anbietet. „Ziel ist es, dass die Praktikanten eine interkulturelle Kompetenz entwickeln, die länderunabhängig ist“, fasst Dominika Dej die Intention des Projekts zusammen. Dabei stelle sich vor allem die Frage, wie Deutsche heute in Polen wahrgenommen werden. „Es existieren verschiedene Verhaltens- und Denkmuster, was bei Missverständnissen zu Konflikten führen kann“, erläutert Dr. Dej. Gemeinsam mit ihrer Praktikantin Dagmar Blaut erarbeitete sie dann mit den PDK- Azubis die Unterschiede beider Kulturen. Was in Deutschland selbstverständlich sei, könne in Polen schnell auch als undiplomatisch empfunden werden. So herrsche beispielsweise ein völlig unterschiedliches Verständnis vom Umgang mit der Zeit. In Polen herrsche eine andere Zeitplanung, „und Aufgaben“, so die Dozentin, „werden weniger präzise formuliert als in Deutschland“. Konstruktive Kritik sei in Polen ebenfalls fremd – das werde meist persönlich genommen. Doch nicht nur Zuhören stand auf dem Stundenplan: Im Vorfeld musste die Schülerschaft eine Hausaufgabe erledigen. Anhand einer schwierigen Situation galt es, die Probleme im länderüber - greifenden Umgang miteinander zu erkennen und sie zu interpretieren. In großer Runde wurden anschließend die Lösungsansätze besprochen. Ein wichtiger Punkt auf der Agenda war zudem der geschäftliche Umgang. Die Teilnehmer untersuchten gemeinsam wichtige Aspekte im polnischen Geschäftsleben. „In Polen“, nannte Dominika Dej ein Beispiel, „ist die Verbindung von geschäftlichen und privaten Beziehungen normal“. Die Einladung eines Geschäftsführers zum Essen daheim sei also nicht ungewöhnlich. In Teamwork erstellten die angehenden Personaldienstleistungskaufleute auf Basis dieser Informationen einen Geschäftsleitfaden, mit dem sie dann gewappnet waren für den dreiwöchigen Besuch in Polen. Wolfram Linke Auf diese Weise wollte sie während ihrer Ausbildung zur Personaldienstleistungskauffrau über den deutschen Tellerrand hinaus blicken. „Gerade wegen der Ost-Arbeitsmarktöffnung im Mai vergangenen Jahres fand ich es sehr spannend, mir einmal eine Zeitarbeitsfirma in Polen anzusehen“, erzählt Stemke. Drei Wochen lang arbeitete sie im polnischen Gleiwitz beim iGZ- Unternehmen „Personnel international“. Und stellte fest: „In Polen kennen die Disponenten eigentlich dieselben Probleme wie wir hier in Deutschland.“ Allerdings seien die Arbeitsabläufe anders eingeteilt. „Hier bei Hundeshagen macht eigentlich jeder alles, in Polen waren die einzelnen Abteilungen viel stärker voneinander getrennt. Einige Mitarbeiter waren nur mit dem Recruiting beschäftigt, andere nur mit der anschließenden Einstellung.“ Die Bindung zu den Mitarbeitern, die Stemke an ihrem Beruf so schätze, gehe dadurch ein Stück weit verloren, bedauert sie. Sprachschwierigkeiten hatte die Auszubildende nur wenige. „In jeder Abteilung war mindestens eine Person, die gut Deutsch spricht“, erzählt sie. Außerdem übernahm sie viele Aufgaben für das Unternehmen, bei denen Deutschkenntnisse gefragt waren. „Ich habe eine Unternehmenspräsentation erstellt, Telefonate mit deutschen Kundenbetrieben geführt und Sprachtests mit den polnischen Arbeitskräften gemacht, die gerne in Deutschland arbeiten möchten“. Davon gibt es bei „Personell international“ viele. Etwa jeder zweite externe Mitarbeiter wird in Deutschland eingesetzt. Viele von ihnen arbeiten im medizinischen Sektor: im Bereich der Alten- oder Krankenpflege oder auch als Hebammen. Doch auch in der Bauindustrie werden zahlreiche Arbeitskräfte überlassen. „Personnel international hat in Deutschland ganze Reihenhäuser gemietet um die polnischen Mitarbeiter dort während ihrer Arbeitseinsätze unterzubringen“, berichtet Stemke. Der Kontakt zum polnischen iGZ-Unternehmen war über die Berufliche Schule für Büro und Personalmanagement in Hamburg-Bergedorf, die Stemke im Rahmen ihrer Ausbildung besucht, zustande gekommen. Stemke war die erste Auszubildende, die sich im Rahmen eines freiwilligen Praktikums für das Nachbarland Polen entschieden hatte. „Andere sind nach Irland oder England gegangen“, berichtet Stemke. Finanziert werden die Praktika über das da Vinci-Stipendium. Stefanie Hundeshagen, die die betriebliche Ausbildung von Stemke begleitet, schätzt das Engagement ihrer Auszubildenden: „Wir fanden es toll, dass sich Kristina Stemke für das Praktikum in Polen entschieden hat. Wer in andere Betriebe reinschaut, kann von deren Strukturen lernen und sich so Tipps für die eigene Arbeit holen“. Maren Letterhaus 8 9

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