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Zdirekt! 01-2018

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Z direkt! Unterwegs

Z direkt! Unterwegs Unterwegs Z direkt! Michael Bernecker Praxistipps beim 1. iGZ-Forum Marketing Die Arbeitgeberattraktivität mit Marketing erhöhen Damit jeder Teilnehmer möglichst passgenaue Informationen für sein Unternehmen mitnehmen kann, gab es beim 1. iGZ-Forum Marketing in Münster ein Programm zum Selberbauen: Die Themen Vertrieb, Social Media und Employer Branding standen zur Auswahl. „Was Sie nicht kennen, können Sie nicht kaufen“, spannte Prof. Dr. Michael Bernecker, Deutsches Institut für Marketing, den Bogen zwischen Marketing und Vertrieb. Im besten Fall würden beide Bereiche gut miteinander zusammenarbeiten. Für einen zielgerichteten Vertrieb sei es sinnvoll, Bilder des „typischen“ Kunden nachzuzeichnen. Was erwartet dieser Kunde? Wie möchte er kontaktiert werden? Und wie schnell? Hier gebe es nicht nur Generationen-, sondern auch Typunterschiede. „Wir müssen lernen umzudenken“, gab er den Teilnehmern mit auf den Weg, „und uns auf die neuen Kundenwünsche einstellen.“ Qualität werde heute über Geschwindigkeit beurteilt. Mitarbeiterqualifizierung gegen Fachkräftemangel „Eine gute Arbeitgebermarke ist ein Muss“, betonte Birgitt Peters, Birgitt Peters Vertrieb, in ihrem Vortrag „Bewerbermangel als Chance – Rekrutieren von morgen“. Dafür sei zum einen ein stringenter Marktauftritt im Online- wie Offlinebereich erforderlich. Zusätzlich sollten Zeitarbeitsunternehmer aber nicht nur genau auf Bewerber, sondern auch auf die bereits vorhandenen Mitarbeiter schauen: „Manchmal hielten Arbeitnehmer es in jungen Jahren für eine gute Idee, als Helfer erstmal schnell Geld zu verdienen. Heute sind sie aber vielleicht bereit für eine fundierte Ausbildung“, so Peters. Mitarbeiterqualifizierung sei ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Der iGZ bietet dafür mit dem Prozess zur Personalentwicklung in der Zeitarbeit (ProPeZ) ein sehr praxisorientiertes Instrument“, motivierte Peters. Eine eigene Community aufbauen Thorben Fasching, Vizepräsident im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), nahm die Möglichkeit der sozialen Netzwerke für Zeitarbeitsunternehmen unter die Lupe. Viele Social-Media-Auftritte seien heute wahre Medienplattformen. Dabei gebe es klare Vorteile: Reichweite sei recht einfach zu generieren, die Streuverluste seien gering und die Zielgruppe tief zu durchdringen. Dieser Prozess könne mit Influencern noch verstärkt werden. Zeitarbeitsunternehmer sollten daher überlegen, welche Personen es im näheren Umfeld gebe, die „etwas zu sagen“ haben. „Entscheidend ist dabei gar nicht in erster Linie wie viel Reichweite diese Person hat, sondern wie hoch die Zielgruppengenauigkeit ist“, verdeutlichte Fasching. Und wenn es keinen passenden Influencer gebe, sei das die Chance, selbst eine eigene Community aufzubauen. Emotionale Bindungen aufbauen Employer Branding hat zwei große Ziele: Mitarbeitergewinnung sowie eine Steigerung von Bindung und Identifikation mit dem Unternehmen, brachte es Vanessa Zielonka, Deutsche Employer Branding Akademie (DEBA), auf den Punkt. Grundbedingungen wie das Gehalt, Entwicklungsmöglichkeiten, das kollegiale Umfeld und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien Hygienefaktoren. Diese müssen erfüllt sein, damit sich der Mitarbeiter wohlfühlt – sagen aber nichts über die Identität des Arbeitgebers aus. „Mehr als 30 Prozent der Unterschiede im Unternehmenserfolg werden durch die Unternehmenskultur, insbesondere durch die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen, bestimmt“, so Zielonka. Es sei darum sinnvoll, durch eine persönliche, vertrauensvolle Beziehung eine emotionale Bindung zu den Mitarbeitern aufzubauen. Selbstverwirklichung anstreben Dem stimmte Gerda Köster, GMK – Entwicklung von Organisation und Individuum, zu. Anhand der Maslowschen Bedürfnispyramide erläuterte sie, dass es bei einem Arbeitsverhältnis nicht nur um das Grundbedürfnis „Geld verdienen“ geht. Zusätzlich müssten zum Beispiel auch soziale und Wertschätzungsbedürfnisse erfüllt sein. Ganz oben in der Pyramide sei der Bereich „Selbstverwirklichung“ angesiedelt. „Je mehr Bedürfnisse ein Mitarbeiter erfüllt sieht, desto größer ist seine Bindung an das Unternehmen“, resümierte Köster. Diese Mitarbeiter seien im Durchschnitt seltener krank, empfehlen den Arbeitgeber eher weiter und bleiben selbst länger dort beschäftigt. Eine hohe Arbeitgeberattraktivität sei nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig. Der demografische Wandel führe ohnehin zu einer Verknappung des Arbeitskräftepotenzials. „Wissen Sie eigentlich, warum Ihre Mitarbeiter kündigen?“, fragte die Referentin ins Publikum. Sie riet, Austrittsgespräche zu führen, um daraus Rückschlüsse auf die eigene Arbeitgeberattraktivität ziehen zu können. Der Köder muss dem Fisch schmecken Barbara Braehmer, Gründerin Intercession GmbH, gab Tipps für das erfolgreiche Online-Recruiting in Zeitarbeitsunternehmen. Dabei ging sie auf die Unterschiede zwischen der Online- und der Offline-Ansprache der potenziellen Kandidaten ein. Für jede Zielgruppe müssten die passenden Inhalte dauerhaft erreichbar sein. Bildlich erklärte Braehmer: Wie beim Angeln müsse man sich überlegen, mit welchem Köder man an welchem Ort welche Fische fangen könne. Wichtig sei es aber auch, sich die Funktionsweise von Suchmaschinen bewusst zu machen. „50 bis 60 Prozent der Suchabfragen sind Echoräume“, bedauerte sie. „Die funktionieren nach dem Motto ‚Kunden, die das gesucht haben, suchten auch…‘.“ Professionelle „Active Sourcer“ würden technisch anders vorgehen – und damit viel bessere Suchergebnisse erzielen. Maren Letterhaus Volles Haus beim 1. iGZ-Forum Marketing in Münster. Zu den Gästen gehörte auch Professor Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert, Emeritierter Direktor des 32 Instituts für Marketing der Universität Münster (erste Reihe, 3.v.l.). 33

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