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Geschäftsbericht 2014-2017

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Arbeitsmarkt Neues

Arbeitsmarkt Neues Referat legt den Fokus auf noch unerschlossene Zielgruppen Der Bereich der Arbeitsmarktpolitik ist in den vergangenen Jahren stets als innerverbandliche Querschnittaufgabe behandelt worden. Während das Hauptstadtbüro in Berlin mit den politischen Initiativen betraut war, hat sich das Rechtsreferat meist einzelfallbezogen um Auslegungsfragen gegenüber der Bundesagentur für Arbeit gekümmert. Brancheneinschätzungen für die Koordinierenden Stellen Zeitarbeit wiederum waren Aufgabe der Geschäftsführung, während themenbezogene Projektgruppen weitestgehend selbständig aktiv waren. Die Kommunikationsabteilung kam jeweils dann ins Spiel, wenn es darum ging, die arbeitsmarktpolitischen Studien und Daten auf die Zeitarbeit anzuwenden. Mit dem Höhepunkt der Flüchtlingszuwanderung kam die Frage, welche Integrationsleistung die Zeitarbeit hier erbringen kann, auf die Tagesordnung des iGZ-Bundesvorstandes. Dabei wurde offensichtlich, dass eine Bündelung der arbeitsmarktpolitischen Themen innerhalb der Bundesgeschäftsstelle nötig war. Insofern war die Schaffung des Referats Arbeitsmarktpolitik und das Ansiedeln in der Kommunikationsabteilung eine logische Folge. Mit Clemens von Kleinsorgen, der von der Bundesagentur für Arbeit zum iGZ wechselte, und Katharina Leusing, die zuvor als Mitarbeiterin des arbeitsmarktpolitischen Sprechers der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion gearbeitet hatte, war das neue Referat personell gut aufgestellt. Am 1. März 2016 nahm es seine Arbeit auf. Neben seiner Funktion als Stabs- und interner Servicestelle übernimmt das Referat Arbeitsmarktpolitik seither auch die fachliche Begleitung der beiden Projektgruppen „Zielgruppen des Arbeitsmarkts“ und „Integration von Flüchtlingen“. Die Projektgruppe „Zielgruppen am Arbeitsmarkt“, nimmt verschiedene Personenkreise auf dem Arbeitsmarkt in den Blick, die ihrerseits noch nennenswerte Potenziale für Beschäftigung bieten. Dabei geht es um die Kernfrage, wie dieser Personenkreis angesprochen und aktiviert werden kann und welche besonderen Kompetenzen zu erwarten stehen. Als erstes rückte die Gruppe der Älteren in den Fokus der Projektgruppe. Die Ergebnisse der Beratungen hat die Projektgruppe in der Borschüre „Praxistipps zur Beschäftigung 26 iGZ-Geschäftsbericht 2014-2017

Älterer“ zusammengefasst. Die Borschüre wurde an alle Mitglieder verschickt und kann im iGZ-Shop online bestellt werden. Aktuell setzt sich die Projektgruppe mit der Zielgruppe der Jüngeren (U25) auseinander. Dazu hat sie mit Prof. Dr. Klaus Hurrelmann von der Hertie School of Governance, Co-Autor der Shell-Jugendstudie, einen kompetenten Experten hinzu gezogen. Er berichtete über die sogenannte „Generation Y“ und kam zu dem Ergebnis, dass diese Generation besonders flexibel sei – was auch bedeute, dass sie viel taktiere, sich nicht zu früh festlegen wolle, möglichst keine Entscheidungen fälle und improvisiere. Zudem sei sie sehr ich-bezogen: „Persönliche »Solange wir das Potenzial des Arbeitsmarktes nicht ausreichend ausschöpfen, dürfen wir uns nicht über einen Mangel an Arbeitskräften beklagen. Bedürfnisse stehen im Vordergrund.“ Allerdings existiere einerseits ein hohes Niveau an sozialem Engagement und nahezu null Interesse an Politik andererseits. Sehr stark ausgeprägt sei zudem die Allianz mit den Eltern, ohne die eigentlich keine Entscheidung getroffen werde. „Das ist ein Leben mit Widersprüchen“, resümierte Hurrelmann. „Sie müssen Brücken bauen“, appellierte er an die Zeitarbeitsunternehmer, „denn noch nie war der Weg Christian Baumann Beisitzer im Vorstand von der Bildung in den Beruf so lang.“ Über Betriebspraktika, Bildungspartnerschaften und diverse Modelle der Bundesagentur für Arbeit erschließe sich ein Zugang schon zur Schülerschaft. Auf jeden Fall solle auch der Kontakt zu den Lehrern gesucht werden, empfahl Hurrelmann für die Rekrutierung. Weiter Aspekt sei der „Fahrstuhleffekt“: 20 Prozent des Nachwuchses habe schlechte bis gar keine Schulabschlüsse und damitkaum Chancen in Beruf und Gesellschaft. „Das“, so Hurrelmann, „ist eine echte Aufgabe für Personaldienstleister, denn sehr vieles muss in dieser Gruppe nachtrainiert werden.“ Sehr hoher Wert werde außerdem auf die biographische Bedeutung der Berufswahl gelegt. Die Projektgruppe will auch für diese Zielgruppe ein Heft der neuen Praxis-Tipp-Reihe auflegen. Die Projektgruppe „Integration von Flüchtlingen“ begleitete frühzeitig entsprechende Pilotprojekte. Dabei ging es darum, Erfahrungen zu sammeln, Rahmenbedingungen zu überprüfen, Wissen zur Verfügung zu stellen und daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Schnell war klar, dass die anfängliche arbeitsmarktpolitische Euphorie in dieser Form nicht gerechtfertigt war. Denn letztlich ist der Anteil derer, die tatsächlich mit einer abgeschlossenen Schul- und/oder Berufsausbildung kommen, doch erschreckend gering. Darüber hinaus sind auch die Anerkennungsverfahren aufwendig, mitunter teuer und in vielen Fällen auch ernüchternd. Hinzu kommen fehlende Sprachkompetenzen und die Erkenntnis, dass natürlich viele der hier ankommenden Menschen mit Traumatisierungen und Verlusten umzugehen haben. Für sie steht die zügige Arbeitsaufnahme dann auch nicht an erster Stelle. Dennoch wurde aus der Projektgruppe ein Info-Blatt zur Zeitarbeit entwickelt, das in verschiedenen Sprachen über die Branche und ihre Funktionsweise und Rahmenbedingungen aufklärt. Marcel Speker iGZ-Geschäftsbericht 2014-2017 27

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