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Geschäftsbericht 2014-2017

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ProPeZ Heute das

ProPeZ Heute das Fachkräftepotenzial von morgen erschließen Gut ausgebildete Arbeitnehmer sind auch in der Zeitarbeitsbranche die Basis für Wettbewerbsfähigkeit. Viele Unternehmen haben aber zunehmend Schwierigkeiten, qualifizierte und für den Einsatz geeignete Fachkräfte zu gewinnen. Personalentwicklung ist deshalb eine tragende Säule der künftigen Zeitarbeit und eine zentrale Führungsaufgabe. Dem zunehmenden Mangel an Fachkräften kann die Zeitarbeit durch die Qualifizierung, Weiterbildung und Kompetenzentwicklung von Mitarbeitern und Bewerbern begegnen. Auch die informelle Kompetenzentwicklung jenseits der Einarbeitung, also während des Einsatzes, stellt einen Ansatzpunkt dar. » Strukturierte Personalentwicklung ist ein wichtiger Baustein bei der Suche nach einer Antwort auf den Arbeits- und Fachkräftemangel. Thorsten Rensing Beisitzer im Vorstand Studien belegen bereits jetzt: Investitionen in die Personalentwicklung von Zeitarbeitskräften amortisieren sich nicht nur durch höhere Verrechnungssätze, sondern auch durch eine größere Attraktivität der Branche für Mitarbeiter und Kunden. Während momentan viele Zeitarbeitsunternehmen ihr Hauptaugenmerk auf die Weiterentwicklung, Qualifizierung von Fachkräften richten, müssen diese Bestrebungen zukünftig aber auch auf den Helferbereich, in dem die Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter in der Regel „on the job“ stattfindet, ausgeweitet werden. Basis für die Kompetenzentwicklung ist eine strukturierte Erfassung der Kompetenzen mit dem Ziel, sie zu identifizieren und diejenigen weiterzuentwickeln, die die Mitarbeiter zur Ausführung ihrer Tätigkeiten benötigen und die zum Erreichen der Unternehmensziele relevant sind. Dieser Herausforderung im Bereich Personalentwicklung stellt sich der iGZ bereits seit einigen Jahren. Der Verband bot schon 2011 einen Kompetenzpass für seine Mitglieder an, in dem sowohl formal als auch informell erworbene Kompetenzen der Zeitarbeitsnehmer erfasst wurden. Diese Kompetenzerfassung war aber nur der erste Baustein eines kompletten Personalentwicklungsprozesses. Der iGZ hat daher 2015 eine Projektgruppe gegründet mit dem Auftrag, diesen Kompetenzpass entsprechend weiter zu entwickeln und in ein Personalentwicklungskonzept einzubetten. Ziel ist die Erarbeitung eines Managementsystems zur Personalentwicklung für Zeitarbeitsunternehmen, unabhängig von deren Größe und Spezialisierungsgrad. Dieses System ist aufgrund des gesellschaftlichen und berufspolitischen Wandels, der Arbeitsmarktentwicklung und der Strukturveränderung der Branche unumgänglich. Durch die Kompetenzerfassung und Weiterentwicklung der externen Mitarbeiter kann das Zeitarbeitsunternehmen qualifizierte und möglichst passgenaue Mitarbeiter für den Einsatz beim Kunden überlassen. Die iGZ-Projektgruppe „ProPeZ“ (Prozess der Personalentwicklung in der Zeitarbeit) hat ein Handbuch erarbeitet, in dem der Prozess, ein ganzheitliches Verfahren zur Gestaltung, Lenkung und Evaluation der systematischen Personalentwicklung beschrieben wird. Personalentwicklung bedeutet, die Qualifikation der Mitarbeiter mit den Anforderungen des Arbeitsplatzes in Einklang zu bringen und sie bei Bedarf für die Umsetzung ihrer derzeitigen Auf- 16 iGZ-Geschäftsbericht 2014-2017

gaben weiterzuentwickeln. Es bedeutet aber auch, frühzeitig Potenziale und Kompetenzen der Mitarbeiter zu erkennen, zu entwickeln und zu fördern, um sie optimal auf zukünftige Tätigkeiten vorzubereiten. Gerade die Zeitarbeit ist prädestiniert dafür, die Kompetenzen der Mitarbeiter „on the job“, in unterschiedlichen Einsätzen und bei unterschiedlichen Kunden fortzuschreiben. Gleichzeitig scheint die Gewinnung neuer Mitarbeiter bisher als Ziel für die Personalentwicklung aber nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Die Möglichkeiten, die sich für den Aufbau und die Pflege des eigenen Arbeitgeberimages bieten, werden nicht in ausreichendem Maße genutzt. Dies ist in Zeiten des demographischen Wandels und sich ändernder Berufsbilder aber von großer Bedeutung. Unternehmen stehen vor der Herausforderung und Notwendigkeit, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren, um die Qualität ihrer Dienstleistungen weiterhin erhalten und verbessern zu können. So wird neben der Weiterbildung des internen Personals auch die Umsetzung von ProPeZ zu einer Qualitätsverbesserung der Zeitarbeitsbranche beitragen. Dieses Projekt muss jedoch langfristig angelegt sein und kann nicht kurzfristig verwirklicht werden. Es führt zu einem Kulturwandel im Unternehmen und erfordert grundlegend struktureller Anpassungen. Inwieweit die traditionelle Rolle der Disponenten als Vertriebs- und Personalverantwortliche diesen Erfordernissen nachkommt, wird sich in der Zukunft zeigen. Personalentwicklung von Zeitarbeitnehmern wird auch die Arbeit der internen Mitarbeiter im Unternehmen verändern. Der Disponent nimmt eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Personalentwicklung von externen Mitarbeitern ein. Zum einen muss der Disponent selber von der Notwendigkeit der Personalentwicklung überzeugt sein, zum anderen muss er die Bereitschaft und die Sensibilität mitbringen, die externen Mitarbeiter von der Notwendigkeit von ProPeZ zu überzeugen und sie zu motivieren, sich aktiv zu beteiligen. Der Prozess der Personalentwicklung in der Zeitarbeit wird langfristig zu einem Mehrwert für die Branche, den Kunden und den Arbeitnehmer führen. Die Branche wird als ebenbürtiger Partner für die Kunden wahrgenommen, die Akzeptanz in der Gesellschaft steigt und ihre Position in der politischen Diskussion wird gestärkt – Zeitarbeit wird als bildungspolitischer Akteur wahrgenommen, denn sie nimmt durch ihren Beitrag zur beruflichen Integration eine gesellschaftspolitische Aufgabe wahr. Aber nicht zuletzt zieht auch das Zeitarbeitsunternehmen selbst einige Vorteile aus aus ProPeZ: Es kann sein Personal besser gewinnen und an sich binden, erhöht seine Attraktivität als Arbeitgeber und verbessert das Potentials und die Flexibilität seiner Mitarbeiter und Bewerber, um nur einige Vorteile zu nennen. Auch der Zeitarbeitnehmer profitiert: Durch die Dokumentation seiner Tätigkeiten und Fähigkeiten ist er attraktiver für den Arbeitsmarkt und gewinnt mehr Selbstwertgefühl. Gleichzeitig wird durch diesen Prozess eine Vorbereitung auf Anerkennungsverfahren oder Gleichwertigkeitsprüfung ermöglicht. Heute das Fachkräftepotenzial von morgen zu erschließen und zu sichern, um innovationsund wettbewerbsfähig zu sein, ist die zentrale Aufgabe der Zeitarbeitsunternehmen. Annette Messing iGZ-Geschäftsbericht 2014-2017 17

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