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Ausgabe 4/2006:

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| 2 3 | Mindestlohn

| 2 3 | Mindestlohn Georg Sommer. Der iGZ-Fragebogen zu Zeit & Arbeit Zeit und Arbeit – ein Begriffspaar voller Gemeinsamkeiten und Gegensätze. Die Ansichten wechseln nicht nur mit dem Zeitgeist, sondern variieren auch individuell sehr stark: Wieso erscheint eigentlich „Arbeitslosigkeit“ als bedauernswert, während „Zeitlosigkeit“ geradezu als Prädikat gilt? Mit unserem frageZeichen geben wir Menschen, die in der Arbeitswelt etwas zu sagen haben die Möglichkeit, ihre individuelle Sicht auf Zeit und Arbeit zu schildern. Den berühmten FAZ-Fragebogen, „den der Schriftsteller Marcel Proust in seinem Leben gleich zweimal ausfüllte“, haben wir als Anstoß genutzt.Heute: Der stellvertretende iGZ-Bundesvorsitzende Georg Sommer. ÖKONOMISCH SINNHAFT UND SOZIALPOLITISCH NOTWENDIG IAT-Studie widerlegt Bedenken gegen einen Branchenmindestlohn in der Zeitarbeit Mindeststandards in der Zeitarbeit sind sinnvoll und notwendig, um Lohndumping durch aus- und inländische Anbieter zu unterbinden. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Expertise des Instituts 1.) Für Einstein war die Zeit relativ. Was bedeutet für Sie Zeit? Zeit ist für mich ein knappes und kostbares Gut. Ich versuche, ganz bewusst meine Tage zu planen, um neben den beruflichen, verbandlichen und sonstigen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Arbeitsrichter, Prüfer usw. noch ausreichend Zeit für meine Familie zu haben. 2.) Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitsplatz erinnern? Aber natürlich. Mir war immer wichtig, Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen zu haben, auch wenn wir nicht mehr in derselben Firma sind. 3.) Eine Armbanduhr… a) …ist ein modisches Accessoire, b) …ist mein Schrittmacher, c) …ist ein notwendiges Übel, d) …trage ich nicht. Ich trage keine Armbanduhr. Weiss trotzdem bis auf wenige Minuten genau, wie viel Uhr es ist. 4.) Welche Arbeit macht Ihnen am meisten Spaß? Die Arbeit mit und am Menschen und vermeintlich unlösbare Probleme zu lösen. Es macht Freude, andere auf ihrem Weg zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Ich habe mich auf schwierige Fragestellungen und Probleme konzentriert und Freude gefunden, scheinbar Unlösbares einer Lösung zuzuführen. 5.) Was denken Sie, wenn Sie die Bemerkung „keine Zeit“ hören? Das kommt darauf an. Wenn sich jemand vorgemogelt hat, um mir irgendetwas verkaufen zu wollen, benutze ich das auch. Wenn ich keinen Puffer habe, dann verweise ich auf später und sage, jetzt ist es ungünstig, lass uns später darüber reden. Ansonsten finde ich es schade, wenn Leute sich zurückziehen und nicht wenigstens einen Moment zuhören. 6.) Wie sehen Sie den Zusammenhang zwischen Leben und Arbeit? Ich arbeite um zu leben, lebe aber auch, um zu arbeiten. Erfolg und Arbeit sind für mich verbunden. Meine Arbeit macht mir Freude, deshalb vermischt Impressum HERAUSGEBER: iGZ – Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V. iGZ-Bundesgeschäftsstelle Erphostraße 56 48145 Münster redaktion@z-direkt.de www.z-direkt.de VERANTWORTLICH: Bundesgeschäftsführer RA Werner Stolz REDAKTION UND KOORDINATION: Marcel Speker TEXTE: Dr. Martin Dreyer, Dr. Jenny Rohlmann, Marcel Speker, Stefan Sudmann sich für mich oft Beruf und Privates. Die Familie hat bei mir einen hohen Stellenwert, sie gibt mir Kraft und Rückhalt. 7.) Wenn Zeit käuflich wäre… …würde ich einen Antrag auf Verlängerung des Tages auf 36 Stunden stellen und die zwölf Stunden zukaufen. 8.) Die Physik definiert Arbeit als Kraft mal Weg. Was überwiegt bei Ihnen: Die Kraft oder der Weg? Beides ist wichtig. Die Kraft und der Mut, um Dinge anzugehen, auszuhalten, manchmal auch auszusitzen und die strategisch angedachte Auswahl aus den Lösungswegen um die Ziele zu erreichen. FOTOS: Timo Beylemans, Kirsten Redeker, Marcel Speker, JVA Geldern, Bundesagentur für Arbeit TITELBILD: Idee: Marcel Speker Fotograf:Wolf Müller-Funke Fotoregie: Dr. Roland Börner SATZ, GESTALTUNG UND LAYOUT: Dr. Börner & Partner INTEGRATIVE KONZEPTE Rudolf-Diesel-Straße 26 49479 Ibbenbüren www.dr-boerner-partner.de DRUCK: IVD – Ibbenbürener Vereinsdruckerei GmbH Wilhelmstraße 240 49475 Ibbenbüren Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). iGZ-Bundesgeschäftsführer Werner Stolz begrüßt diese Ergebnisse: „Sie bestätigen voll und ganz die ökonomische Sinnhaftigkeit und sozialpolitische Notwendigkeit von Mindestarbeitsbedingungen in der Zeitarbeit.“ Die Gegner eines Branchenmindestlohns führen immer wieder auch arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Einwände an: Ein Kostenanstieg in der Zeitarbeit, Arbeitsplatzverluste bei den Kundenunternehmen und eine Verschlechterung der Beschäftigungschancen von gering Qualifizierten. In der Expertise belegt Dr. Claudia Weinkopf, Direktorin des Forschungsschwerpunktes „Flexibilität und Sicherheit“ am IAT, dass diese Behauptungen wenig stichhaltig sind und zeigt auf, dass Mindeststandards in der Zeitarbeit dringend notwendig sind. Angesichts moderater Bruttostundenlohn-Vorgaben im Tarifvertrag zur Regelung von Mindestarbeitsbedingungen in der Zeitarbeit, der durch eine Ausdehnung des Arbeitnehmerentsendegesetzes für die Branche allgemein verbindlich werden soll, sagt Arbeitsmarktexpertin Dr. Claudia Weinkopf: „Ein massiver Kostenanstieg in der Zeitarbeitsbranche ist daher nicht zu erwarten. Unterbunden würde lediglich der Unterbietungswettbewerb auf Kosten der Beschäftigten. Dieser betrifft nicht nur die Zeitarbeitskräfte, sondern auch die Stammbeschäftigten der Einsatzbetriebe. Je billiger Zeitarbeit ist, desto größer ist die Gefahr, dass Arbeitsplätze in den Kundenunternehmen verdrängt werden.“ Auch die Behauptung, Mindeststandards in der Zeitarbeit würden die Beschäftigungschancen von gering Qualifizierten verschlechtern, ist nach Einschätzung von Dr. Claudia Weinkopf wenig plausibel. Sie verweist dabei auf das Beispiel der USA, wo der gesetzliche Mindestlohn in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren hat. Dies hat jedoch nicht zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter beigetragen – im Gegenteil: Deren Beschäftigung ist weiter gesunken. Und auch in Deutschland haben gering Qualifizierte vom Anstieg der Niedriglohnbeschäftigung in den vergangenen Jahren kaum profitiert. Mehr als drei Viertel der Niedriglohn-Beschäftigten haben, wie IAT-Analysen zeigen, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar einen akademischen Abschluss. Die Studie im kompletten Wortlaut steht für Sie im Internet auf www.z-direkt.de zum download bereit. Dr. Claudia Weinkopf ist Direktorin des Forschungsschwerpunkts Flexibilität und Sicherheit am Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen. In ihrem Forschungsbereich untersucht sie, welche Chancen und Risiken sich aus der Neubestimmung von Sicherheit und Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt für verschiedene Personengruppen und Arbeitsmarktsegmente ergeben und welche Optionen für eine neue Balance zwischen Flexibilität und Sicherheit bestehen – sowohl auf der betrieblichen Ebene als auch im Beschäftigungssystem insgesamt. Z direkt! Z direkt!

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