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Ausgabe 3/2011:

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PERSPEKTIVE 50+ IN DER

PERSPEKTIVE 50+ IN DER ZEITARBEIT Im Jahr 2020 wird jede dritte Erwerbsperson älter als 50 Jahre sein. Grund genug für das iGZ- Mitgliedsunternehmen „Arbeitskraft GmbH“, sich an dem Programm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ zu beteiligen – 2010 wurde die Firma für ihr Engagement mit dem Preis des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, „Unternehmen mit Weitblick“ ausgezeichnet. „Wir können es uns nicht leisten, auf das Potenzial und die Erfahrung von älteren Arbeitnehmern zu verzichten. Aktuelle Entwicklungen wie der demografische Wandel und der drohende Fachkräftemangel machen sie ebenfalls unerlässlich“, erläutern die Geschäftsführer, Karin Jahnke und Ralf Holthaus, ihre Intention. Bei der Realisierung wurden neue Wege beschritten. Gemeinsam mit dem Jobcenter Schaumburg wurden mögliche Perspektiven für über 50-jährige Langzeitarbeitslose ermittelt, und: „Wir haben vorher unsere Kundenunternehmen angesprochen, was überhaupt machbar ist und welche fachlichen Anforderungen gefragt sind“, erinnert sich Holthaus. Man habe weggewollt vom typischen fünften PC-Kursus, der am Ende doch nicht den erhofften Erfolg bringe. Dabei kristallisierte sich mit dem Callcenter-Agent – der jetzt auch ein Ausbildungsberuf ist – ein mögliches Berufsbild heraus. Anhand der Kundenvorgaben widmete sich die Firma dem Projekt Callcenter. Gemeinsam mit dem Jobcenter wurde ein Profiling mit 80 Kandidaten durchgeführt, von denen dann 20 ausgewählt wurden. An der DAA folgte eine zielgerichtete Ausbildung für die Callcenterarbeit – die Inhalte wurden von den Kundenunternehmen mit erarbeitet. Anschließend stand ein Praktikum auf dem Plan. „Damit haben fast alle anschließend in Callcentern, etwa bei Versicherungen und im Versandhandel, eine neue berufliche Zukunft gefunden“, zieht Karin Jahnke ein Fazit. Teils seien die Mitarbeiter über die Zeitarbeit – wie Hans Schmidt (Seite 14 / 15) – und teils direkt in die Callcenter vermittelt worden. Theorie und Praxis waren dabei aber nur ein Aspekt: „Wir haben mit den Kandidaten regelrecht Selbstmarketing geübt“, erläutert Holthaus. Nach jahrelanger Erwerbslosigkeit sei bei vielen das Selbstwertgefühl vollkommen weg, die Menschen seien nach Hunderten Absagen kaum noch motiviert sich zu bewerben, müssten von Grund auf wieder aufgebaut werden. „Da ist die Zeitarbeit auch als Psychologe gefragt“, unterstreicht Holthaus den integrativen Faktor der Branche. Auf der anderen Seite sei zudem Überzeugungsarbeit bei den Kundenunternehmen gefragt: Rund 60 Prozent aller deutschen Unternehmen beschäftigen keine Mitarbeiter, die älter als 50 Jahre sind – und das, obwohl in erster Linie Eigenschaften wie langjährige Berufserfahrung und Routine, Pflichtbewusstsein und Disziplin sowie Loyalität – also Charakteristika, die besonders auf ältere Beschäftigte zutreffen – nötig sind. Aus Sicht der beiden Geschäftsführer ist dieses 50plus-Engagement für die Gesellschaft wie auch für die Zeitarbeitsbranche ganz dringend notwendig, „denn wir müssen uns spätestens jetzt auf die sich wandelnde Demographie einstellen. Wir werden diese Arbeit definitiv fortsetzen“, kündigen beide an – und haben bereits Konzepte für weitere Arbeitsfelder für ältere Beschäftigte in der Tasche. Die Alltagsbegleitung in der Altenpflege sei beispielsweise ein solcher Aspekt, „denn Menschen müssen auch in Würde altern können“, betont Holthaus. Wolfram Linke „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zur Verbesserung der Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser. Neben den Potenzialen der Wirtschaft und der Länder soll auch die Gestaltungskraft und Kreativität der Regionen stärker als bisher zur beruflichen Eingliederung älterer Langzeitarbeitsloser genutzt werden. Für 2011 wird angestrebt etwa 200.000 ältere Langzeitarbeitslose zu aktivieren und rund 65.000 Frauen und Männer in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Perspektive 50plus“ bildet das Dach für bundesweit 78 regionale Beschäftigungpakte zur beruflichen Wiedereingliederung älterer Langzeitarbeitsloser. Mit Beginn der dritten Programmphase sind 421 Jobcenter und damit mehr als 95 Prozent aller Grundsicherungsstellen bundesweit am Bundesprogramm beteiligt. Das Bundesprogramm basiert auf einem regionalen Ansatz, der es den Beschäftigungspakten erlaubt, bei der Wahl der Integrationsstrategie gezielt auf die regionalen Besonderheiten einzugehen. „Perspektive 50plus“ verfolgt einen lernenden Ansatz. An der Umsetzung des Programms sind nicht nur die hauptverantwortlichen Jobcenter einbezogen, sondern auch die Partner der regionalen Netzwerke – Unternehmen, Kammern und Verbände, kommunale Einrichtungen und Bildungsträger, Politik, Gewerkschaften, Kirchen und Sozialverbände. 12 13

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