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Ausgabe 2/2005:

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| 8 9 | Zeitarbeitsmessen Zeitarbeitsmessen VON DER MESSE IN DEN JOB Zeitarbeit ist schnell und flexibel Flexibel und schnell: Mit diesen Attributen beschreibt die Zeitarbeitsbranche ihre Vorteile. Und das nicht ohne Grund: Immer wieder bestätigen Fachleute der Zeitarbeit, dass sie die oft beklagte Starre auf dem deutschen Arbeitsmarkt aufbrechen kann. – Wie schnell und flexibel Zeitarbeit wirklich sein kann, hat jetzt selbst einige Arbeitssuchende überrascht: Sie wurden direkt von der Zeitarbeitsmesse in den Job vermittelt. Nach drei Werktagen im Job: Christian Weber (23). Gerade einmal drei Werktage dauerte es beispielsweise bei Christian Weber vom ersten Kontakt auf der Münchener Zeitarbeitsmesse im April 2005 bis zum Einsatz im Kundenbetrieb: „Ich habe am Donnerstag das Vorstellungsgespräch geführt, am Freitag den Arbeitsvertrag unterschrieben und war am Montag bereits im Einsatz“, erinnert sich der 23jährige Gas- und Wasserinstallateur. Nach seiner Ausbildung hat Weber zwei Jahre in seinem Beruf gearbeitet, bevor er zur Bundeswehr musste. Nach einem „Übergangsjob“ trennten ihn vier Tage Arbeitslosigkeit von der Einstellung beim Zeitarbeitsunternehmen hkw in München. Dort legt er dieselbe Flexibilität an den Tag wie sie auch die Branche bietet: „Nach dem ersten Einsatz hatte hkw keine Arbeit im Installationsbereich, da mache ich nun halt zwei Wochen Lüftungsbau“, sagt Christian Weber. Er schätzt die Abwechselung und die Qualifizierung während der Arbeit: „Man lernt viele neue Dinge, die man vorher und sonst nicht kennen gelernt hätte.“ Das Zeitarbeitsunternehmen hkw nimmt er in seiner täglichen Arbeit „wie eine ausgelagerte Personalabteilung“ wahr. Er fühlt sich als Zeitarbeitnehmer keinesfalls diskriminiert: „In meinem Freundeskreis war das nie ein Thema. Wenn ich bei einem Handwerksbetrieb angestellt wäre, würde ich auch regelmäßig die Baustelle wechseln – nichts anderes ist es hier auch“, so Weber. Aber gerade dies herauszufinden sei auch Ziel der Zeitarbeitsmessen. Viele Mitgliedsunternehmen des Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) haben mit diesen Veranstaltungen gute Erfahrungen gemacht: „Wir können so eine Vorauswahl treffen, Vorurteile abbauen und erste Bewerbungen entgegen nehmen“, erklärt Kick. Zwar werden auf der Messe keine Bewerbungsgespräche geführt, aber „wir versuchen schon ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es passen könnte.“ Der Vorteil für die Arbeitnehmer: Sie können sich direkt das Unternehmen aussuchen, bei dem sie sich am besten aufgehoben fühlen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener Zeitarbeitsmessen in Deutschland. Organisiert meist von den Arbeitsagenturen heißen sie etwa „Tag der Zeitarbeit“ (Kempten), „Kontaktbörse für Zeitarbeit“ (Nürnberg), „Infobörse zur Zeitarbeit“ (Lübeck) oder „Zeit für Arbeit“ (Bremen) und funktionieren alle nach dem gleichen Schema: Die Arbeitsagenturen führen Arbeitssuchende und Zeitarbeitsunternehmen zusammen. Auf der Münchener Zeitarbeitsmesse, die als größte Deutschlands gilt, waren rund 40 Zeitarbeitsunternehmen und Personaldienstleister und immerhin 5.000 Arbeitssuchende. FAIRE BEZAHLUG NACH TARIFVERTRAG Für Kick wird angesichts solcher Zahlen deutlich, dass Zeitarbeit für immer mehr Menschen eine echte Alternative darstellt: „Die Stigmatisierung früherer Jahre hat sich endgültig überlebt.“ Dazu haben vor allen Dingen die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen beigetragen: „Seit 2004 gelten in der Zeitarbeitsbranche eigene Tarifverträge – allein dies hat zu einem Imagewandel geführt, denn die Menschen haben es jetzt schwarz auf weiß, dass sie auch in der Zeitarbeit fair bezahlt werden“, erklärt Kick. Der iGZ, dem auch hkw angehört, hat als mitgliederstärkster Arbeitgeberverband einen Tarifvertrag mit den DGB-Gewerkschaften abgeschlossen, der den Menschen auch ein entsprechendes Auskommen ermöglicht: „Unsere Mitarbeiter sollen auch im Helferbereich von Zeitarbeit eine Familie ernähren können“, so Dieter Kick. Der iGZ-Einstiegslohn in diesem Bereich liegt bei sieben Euro. VON DER WIES´N IN DIE ZEITARBEIT Gleich mit Bewerbungsmappe unter dem Arm hat sich Gudrun Wirth im April auf den Weg zur Zeitarbeitsmesse gemacht. Nachdem sie seit 1982 durchgängig gearbeitet hatte, wurde ihr Anfang 2005 gekündigt: „Das Bewerbungsschreiben hat einfach nichts gebracht“, erinnert sich Wirth an die Situation damals. Ganz anders ihr Gang zur Messe – auch bei ihr dauerte es drei Tage: Vorstellungsgespräch beim Zeitarbeitsunternehmen, Besuch beim Kundenbetrieb mit Besichtigung des neuen Arbeitsplatzes und Vertragsunterzeichnung. Die Flexibilität ist Gudrun Wirth dabei nicht fremd: „Ich bin es gewohnt, unterschiedliche Dinge zu machen“, berichtet sie. So habe sie im Service in der Gastronomie und beim Oktoberfest auf den Wies´n Gudrun Wirth (43) hat ihre Bewerbungsmappe direkt zur Messe mitgebracht. begonnen und zwischenzeitlich auch als Produktionshelferin bei einer Druckerei gearbeitet, die für die Bundesdruckerei Geldscheine herstellt: „Da hab ich auf Milliarden von Marken gesessen“, schmunzelt sie. Heute ist sie als Zeitarbeitnehmerin in einem münchener Großklinikum im Labor für den Transport von Blut, die fachgerechte Entsorgung von Reststoffen und die Reinigung von Reagenzgläsern und anderen Behältern verantwortlich – und fühlt sich wohl: „Ich könnte mir vorstellen bis zur Rente dazubleiben, habe aber auch kein Problem damit, mich zu verändern.“ – Das ist die Flexibilität, die sich Dieter Kick und die vielen anderen Personaldisponenten der Zeitarbeit in Deutschland wünschen ANZEIGE ARBEITSSUCHENDE UND ZEITARBEIT ZUSAMMENFÜHREN Nicht immer passt ein Arbeitssuchender so gut zur Zeitarbeit wie Christian Weber, weiß Dieter Kick, verantwortlich für die technischen und gewerblichen Berufsgruppen bei hkw. Richard Wagner, hkw-Geschäftsführer, sein Personalberater Björn Juhrs und iGZ-Bundesgeschäftsführer Werner Stolz (v.l.) auf der Münchener Zeitarbeitsmesse im April 2005: hkw konnte gleich mehrere Arbeitnehmer von der Messe in den Job vermitteln. Z direkt! Z direkt!

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