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Ausgabe 1/2008:

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NiCHt Nur VerLeiHer,

NiCHt Nur VerLeiHer, SoNDerN AuCH PArtNer Z direkt! sprach mit Zeitzeugen titelthema berufsbilder in der zeitarbeit WiCHtiG: VerANtWortuNGS- BeWuSStSeiN uND StreSSreSiSteNZ Heidemarie Wiebel, Bever Personaldienstleistungen, Wuppertal, seit 1986 in der Zeitarbeit Die Zeitarbeit im Jahre 1986 war … aufgrund der starken Regulierungen schwierig, ihr Image auf Berg- und Talfahrt. Wie gestaltete sich der arbeitsalltag zu beginn ihrer Karriere im Vergleich zu heute? Wiebel: Der Arbeitsalltag war aufgrund der vielen Reglementierungen hektischer. Bei der Akquisition musste der Sinn und Zweck der Zeitarbeit häufig zunächst einmal erklärt werden. Eberle: Durch die Beschränkungen war der Aufwand für die Neukundengewinnung zwar höher. Dafür war die Platzierung wesentlich einfacher. Erhielt man eine Anfrage, suchte man aus dem vorhandenen Pool einen Mitarbeiter aus und stellte ihm den Kunden zur Verfügung. Kein Vergleich zu den heutigen langwierigen Personalauswahlverfahren. Hundeshagen: Zum Teil war es einfacher, Aufträge zu bekommen, weil der bürokratische Aufwand noch nicht so hoch war. Auch wenn die Tarifierung ein guter Schritt war, so hatten wir ohne sie noch mehr unternehmerische Freiheit in Sachen Lohnfindung über das normale Mittelmaß hinaus. Natürlich gestaltete sich der Tagesablauf auch wegen der fehlenden EDV anders. Was hat sich seither getan? Eberle: Durch den Wegfall der Beschränkungen konnte die Zeitarbeit ihre Integrations- und ihre Flexibilisierungsfunktion weiter ausbauen. Mit der Tarifierung wurde die Zeitarbeit für alle Beteiligten transparenter und dadurch auch akzeptabler. Dadurch ist es gelungen, die Zeitarbeit zu einem unverzichtbaren Instrument der Personalplanung weiterzuentwickeln. Otto Eberle, GMW Personaldienstleistungen GmbH, Karlsruhe, gründete sein Unternehmen 1977 Die Zeitarbeit im Jahre 1977 war … eine sehr exotische Branche, die kaum mehr als zwanzigtausend Menschen beschäftigte. Durch die Höchstüberlassungsdauer war die Zeitarbeit in jener Zeit fast ausschließlich als Krankheitsvertretung oder zum Ausgleich von Auftragsspitzen geeignet. Hundeshagen: Die sukzessive Deregulierung der Zeitarbeit und ihre Tarifierung waren entscheidende Wendepunkte. Mit diesen Neuerungen ist auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Zeitarbeit gestiegen. Sie ist nicht mehr das Schmuddelkind der Arbeitswelt. Wiebel: Wir sind jetzt nicht mehr nur Verleiher, wir sind jetzt auch Partner. Auch und gerade für die Rekrutierung von Mitarbeitern. Unternehmen beauftragen uns, weil sie wissen, dass Ihnen bei uns unkompliziert, schnell und passgenau geholfen wird. Würden Sie unter heutigen Umständen noch einmal den Schritt in die Selbstständigkeit als zeitarbeitsunternehmer wagen? Eberle: Na klar. Auch meine Vorgehensweise wäre die gleiche. Auf Regionalität setzen und stets die Qualität vor die Quantität stellen. Dann hat man auch in schwierigen Zeiten sein Auskommen. Hundeshagen: Auf jeden Fall, weil es eine spannende und vielseitige Aufgabe ist, bei der neben wirtschaftlichen Überlegungen vor allem die Menschen im Vordergrund stehen. Diese können wir ein Stück ihres Berufslebens begleiten und ihnen wertvolle Erfahrung mit auf den Weg geben. Wiebel: Aber ja!!! Harald Hundeshagen, HPS Hundeshagen Personaldienstleistungen GmbH, Hamburg, gründete sein Unternehmen 1978 Die Zeitarbeit im Jahre 1978 war … so gut wie bedeutungslos. Es gab keine Lobby und keine Verbände. In vielen politischen Kreisen gab es sogar noch die Hoffnung, Zeitarbeit ganz zu verbieten. In der Wirtschaft zeichnete sich aber bereits ein hoher Bedarf an Zeitarbeitskräften ab. Tina Grünewald (26), Niederlassungsleiterin bei persoplan Einen typischen Arbeitsalltag? „Den gibt es bei uns in der Personaldienstleistungsbranche nicht“, dessen ist sich Tina Grünewald sicher. „Aber das ist ja gerade das Spannende daran.“ Lediglich der Start in den Tag, der läuft an Grünewalds Arbeitsplatz nach einem feststehenden Ritual ab: „Beim morgendlichen Kaffee sitzen wir zusammen, lassen den vergangenen Tag Revue passieren und sprechen kurz durch, was ansteht ... und dann klingeln die ersten Telefone. Von da an geht es zügig und turbulent durch den Tag. Hier fehlt ein Mitarbeiter, dort geht ein Auto eines Mitarbeiters kaputt und wieder woanders braucht der Kunde dringend zehn Dreher, lieber gestern als heute.“ Steile Karriere Seit Januar 2008 ist die 26-Jährige Leiterin der Niederlassung Wetzlar der persoplan Arbeitnehmerüberlassung GmbH. Eine steile Karriere für jemanden, der wie sie erst im Jahr 2004 in die Branche eingestiegen ist. Zu dieser Zeit arbeitete die Wirtschaftswissenschaftlerin als Werkstudentin mit dem Schwerpunkt Personal bei persoplan. „Mich hat von Anfang an die Vielfalt der Anforderungen und das Tempo beeindruckt“, so Grünewald. Von da an ging es dann auch stetig aufwärts. Zwei Jahre später übernahm sie als Personal- und Kundenberaterin einen großen Teil der aktiven Disposition und des Außendienstes. Um sich der neuen Aufgabe voll und ganz widmen zu können, wurde das wirtschaftswissenschaftliche Studium kurzerhand mit Unterstützung ihres Arbeitgebers auf den Abend verlegt. Noch vor Abschluss der Diplomarbeit kam dann das Angebot der Niederlassungsleitung. „Darüber habe ich mich riesig gefreut“, so Grünewald. in einer Serie befasst sich Z direkt! mit typischen Berufsbildern aus dem internen Personal eines Zeitarbeitsunternehmens. Heute im Visier: Die Strippenzieher in den Zweigstellen, die Niederlassungsleiter. Z direkt! sprach mit tina Grünewald, Niederlassungsleiterin bei persoplan, Wetzlar. Probleme schnell lösen Ihr neues Aufgabenfeld umschreibt sie so: „Neben dem Tagesgeschäft gilt es nun, Urlaubswünsche zu koordinieren, Seminare für die Weiterbildung der Kollegen zu unterstützen, Krisenmanager für unsere Kunden zu sein und letztlich für jedes neu auftauchende Problem schnell eine neue Lösung zu finden. Bei den monatlichen Teamleiterbesprechungen mit der Geschäftsleitung stimmen wir Planungen und Neuerungen ab und schauen, wo wir uns gegenseitig unterstützen können.“ Zu den Fähigkeiten, die ein Niederlassungsleiter mitbringen sollte, zählt Grünewald vor allem eine: „Verantwortungsbewusstsein“. „Hier ist oft viel Fingerspitzengefühl notwendig“. Daneben sollte man auch über eine gewisse Stressresistenz verfügen, denn „nicht selten steht man im Wettlauf mit der Zeit“. Nicht zuletzt sei auch Freude an der Arbeit unabdingbar. Und die merkt man Grünewald deutlich an. „Klar, zwischen all dem Stress träumt man auch mal einige Sekunden von Urlaub, Strand und Sonne, aber nach einem harten Tag, an dem man es wieder einmal geschafft hat, alle Stellen zu besetzen, lehnt man sich dann doch wieder zufrieden zurück, verwirft den Urlaubsgedanken und schmiedet Pläne für den nächsten Arbeitstag.“ Niederlassungsleiter/-in Niederlassungsleiter/innen führen eine Geschäftsstelle, Zweigstelle oder Filiale eines Zeitarbeitsunternehmens. Gegenüber der Geschäftsführung sind sie dabei ver antwortlich dafür, dass die Richtlinien des Unternehmens umgesetzt und die vorgege be nen Umsatzziele erreicht werden. In ihrer Niederlassung sorgen sie für eine reibungslose Organisation, so dass alle betrieblichen Abläu fe optimiert werden. Dazu trägt natürlich auch ihre effiziente Personalführung und -entwick lung bei. Mit ihrem Team entwickeln sie wir kungsvolle Marke tingstrategien, bet reuen den bestehenden Kundenstamm, kümmern sich auch um die Ak quisition von Neukunden, kalkulieren und erstellen Angebote und sorgen durch ein wirkungsvolles Controlling dafür, dass ihre Planungen eingehalten werden. BERUFSBILD 6 7

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